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Süddeutscher Barock, Rokoko und Klassizismus in Vergangenheit und ...

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<strong>und</strong> Tempel"..."gute dauer <strong>und</strong> h<strong>in</strong>längliche Bequemlichkeit ... gar ke<strong>in</strong>e besondere Zierde,<br />

oder andere Kostbarkeit...". Konkretes wie z.B. etwas 'Pantheonoides' ist zu diesem<br />

Zeitpunkt nicht zu erfahren.<br />

Auch dem Gutachten des im Priorat Oberried lebenden Sohnes des Rottweiler Malers<br />

Johann Achert, P. Felix (Franz Ignaz) Achert (1713-1798), vom 10.11.1768 ist zu<br />

entnehmen (vgl. Franz 1985, S. 47), dass erste Entwürfe von Dixnard (Franz 1985, Abb.<br />

34/35) vorgelegen haben müssen, aber dass doch noch e<strong>in</strong>e grosse Unsicherheit <strong>und</strong><br />

Unentschiedenheit herrschten. Neben der möglichen Position des Hauptaltares vor oder<br />

h<strong>in</strong>ter den Chor - dieser sogar über der Sakristei erhöht - wurde auch auf die Türme <strong>und</strong><br />

das Frontispiz als äussere Zierde <strong>und</strong> die (im Entwurf gar nicht angezeigte)<br />

Deckenmalerei abgehoben. Auf zwei ovale Gr<strong>und</strong>rissvarianten mit Doppelturmfassade<br />

<strong>und</strong> noch zehn Altären unbekannter Hand (Schmieder 1929, Abb. 57), die mit Wandpfeiler<br />

<strong>und</strong> Emporen an die Vorarlberger Schule er<strong>in</strong>nern, wird leider kaum e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Am Dienstag, den 13. Dezember 1768, als sich alle Amtsträger St. Blasiens zum 'grossen<br />

Rat' trafen, wurde vom Abt erstaunlicherweise noch zur Disposition gestellt, ob man das<br />

Kloster samt Kirche wie gehabt nach alten Plänen mit örtlichen Bauleuten oder verändert<br />

mit e<strong>in</strong>em Architekten wiederaufbauen sollte, wobei aber schon Pläne bzw. Entwürfe<br />

Dixnards vorlagen. Auch für die zweite Entscheidung, ob man den Zentralbau (?) Dixnards<br />

im 'Escorial-Typus' wie <strong>in</strong> We<strong>in</strong>garten oder E<strong>in</strong>siedeln zwischen die Innenhöfe <strong>in</strong>tegrieren<br />

oder wie <strong>in</strong> Ottobeuren, Marchthal vorgestellt oder an der alten Stelle ausserhalb belassen<br />

sollte, wurde vom Abt um e<strong>in</strong> Votum nachgesucht. Wenn Abt Gerbert e<strong>in</strong>e dezidierte<br />

eigene Vorstellung gehabt hätte, hätte er wohl nicht auf diese Weise e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />

treffen lassen (oder war dies se<strong>in</strong>e majeutische Taktik?). Trotz der Kenntnis Gerberts von<br />

römischen Pantheon, der Kirchen von Paris <strong>und</strong> Wien aus eigener Anschauung ist es nicht<br />

sicher, ob der Zentralkuppel-Gedanke ursprünglich von ihm selbst herrührte, oder ob im<br />

Gespräch auch über Grabesrot<strong>und</strong>en, Geltungsansprüche u.ä. diese Bauform geme<strong>in</strong>sam<br />

entwickelt wurde. Karn 1981, S. 161 sieht Gerbert als Vater des Pantheon-Gedankens,<br />

<strong>in</strong>dem er sich auf das schmeichelhafte Vorwort <strong>in</strong> Dixnards 'Receuil ...' von 1791 ("en<br />

développant vos idées") stützt, um aber auch zu erwähnen, dass Gerbert das Pantheon <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en Reisebeschreibungen (1767) mit ke<strong>in</strong>em Wort erwähnt. Nicht nur aus<br />

Kostengründen sondern auch aus Befürchtungen der Missgunst der Umwelt bei zu<br />

grosser Pracht war der sicher fe<strong>in</strong>fühlig die Stimmungen wahrnehmende <strong>und</strong> vorsichtige<br />

Abt eher e<strong>in</strong> Bremsender, z.B. auch bei der an alte Traditionen anknüpfenden Idee<br />

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