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Süddeutscher Barock, Rokoko und Klassizismus in Vergangenheit und ...

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der Abtei <strong>und</strong> die Wiedererrichtung der Kuppel 1874-1911/13 nach dem verheerenden<br />

Brand von 1874, woran auch noch Ludwig Schmieder grossen Anteil hatte, der <strong>in</strong> der<br />

Folge die 1929 die besagte, bis heute gr<strong>und</strong>legende Monographie verfasste. In den 70er<br />

Jahren geriet St. Blasien - wie e<strong>in</strong>gangs berichtet - <strong>in</strong> Jens Uwe Br<strong>in</strong>kmanns<br />

"Südwestdeutsche Kirchenbauten der Zopfzeit", Köln 1972 begriff- <strong>und</strong> stilgeschichtlich<br />

oder über die Dixnard-Monographie von Erich Franz (Diss. 1975) gedruckt 1985 <strong>und</strong> durch<br />

Hans Jakob Wörners Überblick <strong>und</strong> Herausarbeitung von "Wesen <strong>und</strong> Entwicklung der<br />

Architektur des Frühklassizismus <strong>in</strong> Süddeutschland" 1979 (v.a. S. 79-109) wieder<br />

verstärkt <strong>in</strong>s Visier. So sehr letzterer e<strong>in</strong>e fast unendlich Fülle von formalen-<br />

stilgeschichtlichen Vorbildern für St. Blasien ausbreitet, so wenig werden aber die<br />

E<strong>in</strong>flussnahme Gerberts <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e möglichen Beweggründe (vgl. S. 94) wirklich greifbar.<br />

Die Ablehnung der Unterkirche sei nicht aus Sparsamkeitsgründen erfolgt, sondern weil<br />

der Abt letztlich ke<strong>in</strong> "Monstermausoleum" oder e<strong>in</strong>e Geschichtskirche wollte (vgl. S. 87).<br />

Da die obere Gruft für die 'Habsburger Leichen' dann nur so kle<strong>in</strong> ausgeführt wurde, stellt<br />

sich die Frage, warum Abt Gerbert eigentlich nicht auch an e<strong>in</strong>e Grablege se<strong>in</strong>er<br />

Konventualen gedacht hat. Immerh<strong>in</strong> befasste man sich <strong>in</strong> Zwiefalten <strong>und</strong> Wibl<strong>in</strong>gen mit<br />

diesem Problem.<br />

Tiefer <strong>in</strong> das Verständnis von St. Blasien führt der schon immer wieder genannte kurze<br />

Aufsatz des Kunsthistorikers <strong>und</strong> Denkmalpflegers Georg Peter Karn, der im 2. Band des<br />

Ausstellungskataloges "<strong>Barock</strong> <strong>in</strong> Baden-Württemberg", Bruchsal 1981 auf S. 157 bis 166<br />

erschienen ist, aber leider nicht nochmals im Rahmen der Tausendjahrfeier 1983 <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

möglicherweise erweiterter Form. Karn <strong>und</strong> der Beitrag von P. Stephan Kessler SJ "E<strong>in</strong><br />

Pantheon auf dem Schwarzwald" im Kirchenführer "Dom St. Blasien im Südschwarzwald",<br />

L<strong>in</strong>denberg i. A., 2. Auflage 2012 (Claus-Peter Hilger+) stehen im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dieser<br />

Zusammenfassung von der Gesamt-Be-Deutung des Monuments St. Blasien.<br />

Der existentielle Druck auf die Orden, der sich seit der Reformation bis zur Aufklärung <strong>und</strong><br />

um 1768 aufgebaut hatte, war doch sehr enorm. Ohne den Brand hätte St. Blasien sicher<br />

ke<strong>in</strong>en Kirchenneubau begonnen. Zur Rechtfertigung dienten die Gruftpläne (''Österreich<br />

zum Fre<strong>und</strong>") <strong>und</strong> wie <strong>in</strong> Wibl<strong>in</strong>gen während der Hungerjahre 1770/71 das auch von<br />

Nicolai erwähnte, Lohn <strong>und</strong> Brot beschaffende Investititonsprogramm. Aber auch<br />

aufwendige Begräbnisstätten passten nicht mehr <strong>in</strong> die Welt z.B. des später den<br />

wiederverwendbaren Volkssarg propagierenden Joseph II. Das Verhalten des Abtes<br />

Mart<strong>in</strong> II Gerbert ersche<strong>in</strong>t zum<strong>in</strong>dest heute etwas ambivalent. Auf der e<strong>in</strong>en Seite<br />

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