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Süddeutscher Barock, Rokoko und Klassizismus in Vergangenheit und ...

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abgehalten werden konnte. Welche stilistische Position Abt Gerbert selbst bezogen hat,<br />

wird leider wieder durch den Übergang von Dixnard zu Pigage nicht deutlich. Aus den<br />

Angaben bei Schmieder lässt sich herauslesen, dass bis auf den Altar <strong>und</strong> die Inkrustation<br />

e<strong>in</strong>schliesslich des von Pigage heftig als zu breit kritisierten Abschlussbandes der Chor<br />

weitgehend von dem Mannheimer Hofarchitekten bestimmt wurde, da <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Auftrag<br />

die Gebrüder Pozzi Gips- <strong>und</strong> Wachsmodelle nicht nur für das Gestühl sondern die<br />

Chortüren, die Chornischen mit den nicht mehr vorhandenen Baldach<strong>in</strong>en <strong>und</strong> die<br />

Falsistorien an der Verengung zur Rot<strong>und</strong>e, die darunter bef<strong>in</strong>dlichen Monumente für die<br />

Haupt- <strong>und</strong> Hausheiligen Blasius <strong>und</strong> Abt Berengar, sowie für die Zierrath des<br />

"Chorgeräms" (Chorgitter) wie gesagt anfertigten, die Pigage am 29.5.1776 nach St.<br />

Blasien brachte. Während bei Dixnard diese Monumente noch mit vollplastischen Figuren<br />

der beiden Heiligen angedacht waren, sah Sander 1781 (vgl. Schmieder 1929, S. 180) an<br />

besagter Stelle nur zwei Urnenvasen (vielleicht mit Inschriften oder Inschriftenplatten) vor.<br />

Schon vor 1870 waren diese Monumente entfernt, da die Reliquien schon kurz nach der<br />

Aufhebung nach Österreich verbracht wurden.<br />

Das Chorgitter<br />

Ausführlich behandelt Schmieder (1929, S. 192/96) das Chorgitter (F17a), dessen<br />

Mittelstück <strong>in</strong> der Rot<strong>und</strong>e zum Haupte<strong>in</strong>gang quasi jetzt vis-à-vis der ursprünglichen<br />

Aufstellung erhalten geblieben ist. Es ist erstaunlich, dass auch nach den E<strong>in</strong>griffen des<br />

sonst eher "leicht <strong>und</strong> zierlich" orientierten Pigage doch noch so e<strong>in</strong> klassizistisch strenges<br />

Tor, das sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e kunstgeschichtliche Portalreihe würdig e<strong>in</strong>reihen liesse,<br />

herausgekommen ist. Schmieders Text (S. 192-195) zu diesem<br />

Innenausstattungsgegenstand lässt sich vielleicht so zusammenfassen: Nach e<strong>in</strong>er<br />

Zeichnung Dixnards (Abb. 103) (Fig.17b) wurde mit dem von Bonndorf stämmigen <strong>in</strong><br />

Karlsruhe ansässigen Hofschlosser Carl Hugenest am 4.1. 1772 e<strong>in</strong>e Vertrag mit e<strong>in</strong>er<br />

Gesamtsumme von 4500 fl. abgeschlossen, wobei als Kostenvergleich das obengenannte<br />

Zwiefalter Gitter (12 000 fl.) herangezogen wurde. Das Gitter sollte ca. 12,5 m breit <strong>und</strong> 5<br />

m hoch - an dem Bogen über dem Altar auf 7,6 m Scheitelhöhe ansteigend - se<strong>in</strong>. Der<br />

Zugang wurde über zwei seitliche Doppeltüren ermöglicht. Das <strong>in</strong> der Mitte des<br />

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