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Süddeutscher Barock, Rokoko und Klassizismus in Vergangenheit und ...

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Zustand nur zwei erhalten, die als Hl. Bischof Nikolaus (mit Stab ohne Kugeln) <strong>und</strong><br />

Sebastian oder Märtyrer mit Palme gedeutet werden. Die auf Holz gemalten Gemälde s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> Camaieu-Technik ausgeführt: Gräulich-Bräunlich-Bläulich. Die anderen, modern<br />

rekonstruierten Bilder lehnen sich an verschiedene barocke Vorbilder an. Stilistisch wäre<br />

es besser gewesen, wie auch als Zeitmode (z.B. Caspar Sambach <strong>in</strong> Wien, oder Mart<strong>in</strong><br />

Dreyer für Kloster Wibl<strong>in</strong>gen) legitimiert, <strong>in</strong> re<strong>in</strong>er Grisaillemalerei Plastiken bzw. Reliefs<br />

zu imitieren. Es ist bedauerlich für die stilistische E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> der Rot<strong>und</strong>e von St. Blasien,<br />

dass nicht Dixnard oder Pigage die Entwürfe für die Altäre lieferte (vgl. Planche 11, die<br />

Kanzel-Altäre oder Franz 1985, Nr. 169 das Chorgstühl für Hech<strong>in</strong>gen). Die Reihenfolge<br />

der Altäre ist bei Grandidier (Br<strong>in</strong>kmann 1972, S. 305) wie folgt angegeben: auf der<br />

Evangelienseite (l<strong>in</strong>ks) 1. Marienaltar, 2. Engelaltar <strong>und</strong> Apostel der Germanen, 3. Hl.<br />

Märtyrer <strong>und</strong> Beichtiger <strong>und</strong> Bekenner (Lucius Victor, Stephanus), 4. Hl. Mönche <strong>und</strong><br />

Gerechte; auf der Epistelseite (rechts): 1. Blasiusaltar, 2. Apostel <strong>und</strong> Evangelisten, 3. Hl.<br />

Bischöfe <strong>und</strong> Kirchenlehrer, 4. Heilige Jungfrauen <strong>und</strong> Frauen. Ganz verw<strong>und</strong>erlich ist,<br />

vom denkmalpflegerischen sicher positiv zu bewerten ist, dass die farbigen (? oder nur<br />

farblosen?) Glasfenster der soeben aufgelösten Kartause von Freiburg <strong>in</strong> die Fenster<br />

h<strong>in</strong>ter den Altären e<strong>in</strong>gebaut wurden. Ja dass sie sogar durch neue, stilistisch angepasste<br />

Glasmalereien ergänzt wurden. Auch damit trügt etwas unser heutiger puristischer<br />

E<strong>in</strong>druck.<br />

E<strong>in</strong>ige Schlussfolgerungen: e<strong>in</strong>st <strong>und</strong> jetzt<br />

Nach diesem langen Vorlauf sei e<strong>in</strong> Résume mit mehr Fragen als Antworten gewagt<br />

beg<strong>in</strong>nend mit dem Urteil der Zeitgenossen. In Jens-Uwe Br<strong>in</strong>kmanns Kölner Dissertation<br />

"Südwestdeutsche Kirchenbauten der Zopfzeit - Zur Begriffsgeschichte des 'Zopfes' <strong>und</strong><br />

zur Stilgeschichte des späten 18. Jahrh<strong>und</strong>erts", 1972, f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> dem nützlichen IV.<br />

Kapitel: Anhang S. 289-306 wesentliche Äusserungen zu St. Blasien von 1774 bis 1786<br />

zusammengestellt, die e<strong>in</strong> Sehen <strong>und</strong> Erkennen mit eigenen <strong>und</strong> fremden Augen <strong>und</strong><br />

Worten erleichtern. Der Strassburger Bibliothekar Professor Koch, der 1774 e<strong>in</strong>e<br />

"Abhandlung über die Abtei St. Blasien im Schwarzwald" aufgesetzt hat, muss im selben<br />

Jahr <strong>in</strong> St. Blasien gewesen se<strong>in</strong>, wo er den ca. 1773 farbig fertiggestellten, aber sonst<br />

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