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Süddeutscher Barock, Rokoko und Klassizismus in Vergangenheit und ...

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leeren Chor besichtigen konnte, sodass ihm die Verkleidung <strong>und</strong> besonders die Herkunft<br />

des Marmors erwähnenswert schienen. Die seit Sommer 1773 mit 9 m Höhe auch<br />

abschätzbare Rot<strong>und</strong>e <strong>und</strong> noch mehr durch die ihm gezeigten Pläne <strong>und</strong> Äusserungen<br />

von Kloster- <strong>und</strong> Architektenseite schätzte Koch nach Muster der Rotonda zu Rom e<strong>in</strong>, die<br />

Ehre <strong>und</strong> Andenken an den Bauherrn auch <strong>in</strong> der Zukunft br<strong>in</strong>gen werde. Über die starke<br />

Anlehnung an die Versailler Hofkapelle schreibt der im schon länger französisch<br />

dom<strong>in</strong>ierten Strassburg Ansässige aber nicht. Die Marmorverkleidung erregte sowohl bei<br />

He<strong>in</strong>rich Sander (Reisebeschreibung von St. Blasien 1781, gedruckt 1783: S. 403 bis 406<br />

als auch bei Friedrich Nicolais Reisebeschreibung ebenfalls aus dem Jahre 1781 (gedr.<br />

1796, S. 89-107) oder Philipp André Grandidiers Reisebericht aus dem Jahre 1784 (gedr.<br />

Colmar 1897, S. 153-164) <strong>und</strong> zuletzt <strong>in</strong> Georg Wilhelm Zapfs Reisebericht von 1781<br />

(gedr. 1786, S. 61) vielleicht nicht ganz unabhängig vone<strong>in</strong>ander Aufsehen <strong>und</strong><br />

Erwähnung. Der schon genannte, 1784 gedruckte Festbericht von der Kirchweihe ist leider<br />

wie so oft wenig ergiebig, da die Prediger sich vornehmlich <strong>in</strong> jüdisch-christlichen<br />

Allgeme<strong>in</strong>plätzen wie der Kirchenbau als neuer Tempel Jerusalems <strong>und</strong> die Kirche als<br />

'Braut Christi' u.ä. ergehen. Nur auf S. 20/21 werden "der fe<strong>in</strong>ste Marmor, ... die größten<br />

Künstler Deutschlands <strong>und</strong> Frankreichs" <strong>und</strong> der E<strong>in</strong>fluss der Tempel "Roms, Wien <strong>und</strong><br />

Versaillens" angesprochen, wobei "die Majestät des Alterthums mit der anmuth des itzigen<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts gepaart (sei)". Auf S. 59 heisst es, dass die neue Kirche St. Blasiens als e<strong>in</strong><br />

"Marmortempel, an dem der schöpferische Geist e<strong>in</strong>es Dixnard (<strong>und</strong> nicht Abt Gerberts!),<br />

die Kunst <strong>und</strong> Anmuth e<strong>in</strong>es Silbermann, der belebende P<strong>in</strong>sel e<strong>in</strong>es Wenz<strong>in</strong>gers, die<br />

Meisterhand <strong>und</strong> Geschicklichkeit vieler Künstler sich verewiget, ... den Namen Mart<strong>in</strong>s II<br />

der späten Nachwelt verkünden (werde)" oder auf S. 190: dass er "Zierde des<br />

Schwarzwaldes, <strong>und</strong> der Ruhm unseres deutschen Vaterlandes werden solle".<br />

Die ersten Stimmen erfolgten schon nach den Plänen von Dixnard (weniger von<br />

Salzmann). Entwürfe von wichtigen Bauten zirkulierten schon früh <strong>in</strong> den <strong>in</strong>teressierten<br />

Kreisen v.a. des Adels. Der Strassburger Professor Schöpfl<strong>in</strong>, der bei e<strong>in</strong>em Besuch<br />

Dixnards die Güte hatte die ("unsere"= geme<strong>in</strong>samen) Pläne zu sehen, fand von<br />

W<strong>in</strong>ckelmann angehaucht an oder <strong>in</strong> ihnen e<strong>in</strong>e 'edle E<strong>in</strong>falt' ("noble Simplicité") wie <strong>in</strong><br />

den schönen Werken der Antike, wie der Architekt Dixnard stolz am 9.6.1770 nach St.<br />

Blasien berichtet. Joseph Wilhelm Fürst von Hohenzollern-Hech<strong>in</strong>gen legte sich<br />

bekanntlich am 20.5.1774 nochmals für se<strong>in</strong>en Rat Dixnard <strong>in</strong>s Zeug wobei er über W<strong>in</strong>ter<br />

1773/74 die Pläne Kennern zeigte <strong>und</strong> man sich e<strong>in</strong>ig war, es mit e<strong>in</strong>em "chef d'oeuvre d'<br />

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