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Süddeutscher Barock, Rokoko und Klassizismus in Vergangenheit und ...

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Weiß auch versuchsweise beschrieben <strong>und</strong> als Planeten oder als Allegorie des<br />

Himmelsgewölbes gedeutet. Weniger ungewöhnlich <strong>und</strong> mehr S<strong>in</strong>n würde es machen die<br />

Siebenzahl mit den konventionellen, auf die Mönche darunter herabzukommenden 'Sieben<br />

Gaben des Hl. Geistes' dar<strong>in</strong> zu sehen (wie auch schon von Franz 1985, S. 250, Anm.<br />

336), etwa <strong>in</strong> der Abfolge der Beschreibungen von Weiß: 1. scientia; 2. <strong>in</strong>tellectus; 3.<br />

consilium; 4. sapientia; 5. fortitudo; 6. pietas; 7 timor Dei. - Auf S. 182 sieht Schmider <strong>in</strong><br />

den (nur heute?) vergoldeten Stucktondos die Apostel <strong>in</strong> Reliefprofilbildnissen. An den<br />

Deckenfeldern des Umgangs waren noch 16 kle<strong>in</strong>e Stucktafeln mit den 'arma Christi' <strong>und</strong><br />

anderen Symbolen angebracht. Über den Ausgängen zum Chorumgang standen <strong>in</strong><br />

goldenen Lettern noch s<strong>in</strong>nvoll für das Chorgebet aus Psalm 103, v.33 die vielvertonten<br />

Worte: "cantabo Dom<strong>in</strong>o <strong>in</strong> vita mea" (östlich) <strong>und</strong> "Psallam Deo meo, quamdiu sum<br />

(westlich). Der eigentliche Mönchschor mit dem letztlich von Pigage 1776 entworfenen,<br />

bewegteren Gestühl hat(te) etwas Kasten-Verlies-Kerkerartiges an sich durch die hohen<br />

Mauern, das schwarze Chorgitter, die Balustrade <strong>und</strong> die umlaufende, viel lichtere<br />

Empore, die durch glatte Säulen mit freien ionischen Kapitellen rhythmisiert ist, auf denen<br />

wiederum e<strong>in</strong>e markanter mehrfach gestufter Architrav liegt.<br />

Die Orgel<br />

Am südlichen Ende der Empore e<strong>in</strong>gepasst <strong>und</strong> nicht ganz so e<strong>in</strong>gezwängt <strong>und</strong> so dunkel<br />

wie heute zwischen Doppelsäulen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Architrav mit weit vorkragenden<br />

Gesimsplatten e<strong>in</strong>schliesslich e<strong>in</strong>es dorischen Kymas stand die grosse, aber nach den<br />

Wünschen des Abtes nicht zu registerreiche, ab dem 25.5.1772 geplante <strong>und</strong> sicher nicht<br />

ganz so dunkel wirkende Silbermann-Orgel. Auf der Planche 11 des 'Receuil' mit dem<br />

grandiosen Schnitt durch die Rot<strong>und</strong>e <strong>und</strong> dem Blick auf den Chor (Fig.14a) ersche<strong>in</strong>t die<br />

Orgel wie von der Seite <strong>in</strong>direkt beleuchtet. Auch auf dem früheren, aber doch schon der<br />

Ausführung nahekommenden Salzmann-Entwurf von ca. 1770 (vgl. 1983, I, Kat. 73 m.<br />

Abb.) steht die Orgel hell vor dunklem Gr<strong>und</strong>. E<strong>in</strong> früherer Dixnard-Entwurf des Prospekts<br />

oder 'Buffet' (nach 12.3.1772) (Fig.14b) zeigt noch e<strong>in</strong>ige ikonographische Elemente, die<br />

auf e<strong>in</strong>em Foto der nach Karlsruhe verbrachten, angepassten <strong>und</strong> 1945 verbrannten<br />

Blasianer Orgel nicht mehr zu sehen s<strong>in</strong>d. Das himmlische Puttenquartett (Horn, Posaune,<br />

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