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Süddeutscher Barock, Rokoko und Klassizismus in Vergangenheit und ...

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weiter "<strong>in</strong> der hellen Mitte [wahrsche<strong>in</strong>lich geometrisch <strong>und</strong> konstruktiver Mittelpunkt] Hl.<br />

Geist, Gott Vater [mit gnädig gesenktem Szepter] <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ks Christus, neben ihm e<strong>in</strong> Engel<br />

mit e<strong>in</strong>em grossen Kreuz, rechts unten Maria [<strong>in</strong> fürbittendem Adorantengestus ähnlich<br />

e<strong>in</strong>er Marienaufnahme, also ke<strong>in</strong>e Marienkrönung] <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ks kniend Johannes d. Täufer<br />

[ke<strong>in</strong> Benedikt<strong>in</strong>er], im unteren Kreis sieht man weitere Heilige. An der Brüstung über dem<br />

Chorbogen weist e<strong>in</strong> junger Benedikt<strong>in</strong>er, der neben zwei Engeln herabschaut, die<br />

Gläubigen auf den Himmel h<strong>in</strong>auf, neben ihm sitzen zwei Bischöfe im Ornat, beim L<strong>in</strong>ken<br />

zeigt e<strong>in</strong> Engel zwei Kerzen, die Attribute des Blasius (LCI V, 416-19), beim rechten ist<br />

ke<strong>in</strong> Attribut erkennbar, vielleicht ist es Nikolaus, vielleicht ist es auch der hl. V<strong>in</strong>centius<br />

von Chieti, denn die 1036 geweihte Kirche hatte zu Patronen Maria, Blasius <strong>und</strong><br />

V<strong>in</strong>centius (Kat. St. Bl. II, 1983, S. 47). Es folgt e<strong>in</strong>e auffällige Benedikt<strong>in</strong>er-Nonne. Auf der<br />

l<strong>in</strong>ken Seite zwischen dem Kreuzengel <strong>und</strong> Johannes sitzen Petrus mit dem Schlüssel <strong>und</strong><br />

Paulus, dessen Schwert e<strong>in</strong> Putto trägt". Etwas unerwartet ist der doch etwas<br />

herausgehobene 'Johannes d. Täufer' mit se<strong>in</strong>em Kreuzstab (als Vorläufer Christi), obwohl<br />

ihm im alten Münster e<strong>in</strong> Altar gewidmet war. Das Apostelpaar Petrus <strong>und</strong> Paulus mit<br />

Schlüssel <strong>und</strong> Schwert stehen für die Kirchenmitgründer. Auch Petrus war von alters e<strong>in</strong>e<br />

Altar geweiht. Der Patron Blasius als Bischof <strong>und</strong> Nothelfer ist erwartbar, aber auffällig<br />

schräg plaziert. Nikolaus war der erste Patron der Cella an der Alb (1784, XXVII). Die<br />

Benedikt<strong>in</strong>ernonne <strong>und</strong> Heilige ohne Attribut (oder ist die Geisttaube auch ihr<br />

zuzuordnen?) als Scholastika anzusehen, macht <strong>in</strong> St. Blasien trotz se<strong>in</strong>er<br />

Benedikt<strong>in</strong>erzugehörigkeit gewisse Probleme. Es war ihr soweit bekannt ke<strong>in</strong> Altar<br />

geweiht. Auffällig <strong>und</strong> auch künstlerisch-ästhetisch gesehen <strong>in</strong>teressant zur<br />

Unterbrechung der starren Balustrade s<strong>in</strong>d die Wenz<strong>in</strong>ger-Draperien am Bildrand. Die e<strong>in</strong>e<br />

h<strong>in</strong>ter der Heiligen sche<strong>in</strong>t ganz hell (weiss, re<strong>in</strong>?) zu se<strong>in</strong>, bei der folgenden sieht es so<br />

aus, als ob der nach l<strong>in</strong>ks weisende Engel <strong>in</strong> dem Tuch etwas birgt. Auf der<br />

Hauptansichtsseite über dem Chore<strong>in</strong>gang bemühen sich zwei Engel um e<strong>in</strong> Tuch,<br />

während e<strong>in</strong> Engel wieder nach l<strong>in</strong>ks auf Petrus <strong>und</strong> Paulus oder doch eher auf das von<br />

Engeln gehaltene Kreuz deutet. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Benedikt<strong>in</strong>ermönch h<strong>in</strong>ter der Brüstung<br />

weist nach oben zu Maria <strong>und</strong> zur Dreifaltigkeit. Er dürfte die Schlüsselfigur se<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong><br />

jugendlicher, rhetorisch-weisender Typus er<strong>in</strong>nert nicht an Benedikt. Etwas früher hätte<br />

man ihm unter Umständen noch die Züge des Abtes gegeben (Mart<strong>in</strong> II als 'F<strong>in</strong>tanus<br />

redivivus'). Könnte es der irische heilige F<strong>in</strong>tanus vom Kloster Rhe<strong>in</strong>au gewesen se<strong>in</strong>, der<br />

die 855 <strong>in</strong> das schweizerische Kloster gestiftete Blasius-Reliquie w<strong>und</strong>ersam auf e<strong>in</strong>em<br />

zum Brett gewordenen Tuch oder Kleidungsstück <strong>in</strong> die Cella an der Alb brachte, worauf<br />

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