3.3.1 Sieben Merkmale der Novelle - Theses
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3 Theodor Storm, <strong>der</strong> Gefeierte<br />
Im Gegensatz zu Paul Heyse wird Theodor Storm neben Theodor Fontane als <strong>der</strong><br />
wichtigste Vertreter des deutschen Realismus bezeichnet. Zu Storm gibt es unzählige<br />
Sekundärliteratur, die sein Leben und sein Werk (inklusive dessen Rezeption) aus<br />
verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Es wäre also sinnlos, sich an dieser Stelle<br />
bemühen zu wollen, von dieser Fülle die bekanntesten und wichtigsten hervorzuheben.<br />
Deshalb werden im Folgenden die weniger bekannten Primärtexte werkimmanent<br />
analysiert ohne großen Rückgriff auf die Sekundärliteratur.<br />
3.1 „Am Kamin“ – Rezeption des Übernatürlichen im<br />
Realismus?<br />
Dieser Text soll lediglich dazu dienen, die Rezeption <strong>der</strong> sog. Spukgeschichten<br />
und des Unerklärlichen allgemein in <strong>der</strong> Epoche des Realismus zu veranschaulichen, ohne<br />
auf die Analysen <strong>der</strong> einzelnen Geschichten aus „Am Kamin“ im Detail einzugehen und<br />
die zahlreichen religiösen und metaphysischen Fragen erörtern zu wollen.<br />
In <strong>der</strong> Rahmenerzählung <strong>der</strong> Geschichte gibt es einen „alten Herrn“ 58 , <strong>der</strong><br />
Gespenstergeschichten erzählen will, welche aber einem gewissen Klärchen missfallen.<br />
Die einzelnen kurzen „Binnengeschichten“ beschreiben mehr o<strong>der</strong> weniger glaubhafte<br />
Situationen und Vorfälle – die Verbindung <strong>der</strong> Träume, den unerklärten Tod eines jungen<br />
Mannes, ein Gespenst, das in einer Vollmondnacht erscheint, den Abschied <strong>der</strong><br />
Sterbenden, die Verbindung durch die Träume, die Verkündung des Todes und<br />
Ermahnung des Toten, das ihm gegebene Wort zu halten – und werden jedes Mal kurz<br />
diskutiert.<br />
Die Rezeption dieser Geschichten durch die an<strong>der</strong>en Zuhörer wird oft gar nicht<br />
richtig zum Ausdruck gebracht. Diejenige, die immer wie<strong>der</strong> angesprochen wird und die<br />
meisten Geschichten kommentiert, ist Klärchen. Sie ist neugierig, findet aber immer<br />
etwas, was man an den jeweiligen Geschichten aussetzen kann. Nach <strong>der</strong> ersten<br />
Geschichte wendet sie ein: „‚Ja – aber Träumen ist doch nicht Spuken – ’“ 59 . Nach <strong>der</strong><br />
zweiten Geschichte merkt <strong>der</strong> Erzähler selbst, dass sie ihr wie<strong>der</strong> nicht gefiel: „‚Aber<br />
58 Theodor Storm, „Am Kamin“, Sämtliche Werke in vier Bänden, Band 1 (Berlin und Weimar: 1978) S.<br />
369-396. Hier S. 370.<br />
59 Ebd. S. 372.<br />
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