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3.3.1 Sieben Merkmale der Novelle - Theses

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4.1.6.2 Die zweite Nacht – <strong>der</strong> Affe im Nacken<br />

In <strong>der</strong> zweiten Nacht geht Archibald früh ins Bett, wacht aber schon vor<br />

Mitternacht auf und kann nicht mehr einschlafen. Es fällt ihm ein, dass „nur die<br />

Nachbarschaft des unseligen Bildes in <strong>der</strong> Nische Schuld [sic!] sein [konnte], daß er keine<br />

Ruhe fand“ 231 . Deshalb entscheidet er sich, die Statue in einen Gartenpavillon zu bringen.<br />

Da er dem Gärtner befahl, den Affen für die Nacht einzusperren, glaubt er, nichts<br />

befürchten zu müssen.<br />

Er trägt die Statue durch den Garten, wobei er hört, wie <strong>der</strong> Affe versucht, aus<br />

dem Häuschen herauszubrechen, und hat Angst. Er will sich beeilen, aber „es war ihm, als<br />

würde das Bild in seinen Armen zu Blei und müßte ihn in die Erde hineindrücken; dann<br />

siegte wie<strong>der</strong> die Willenskraft, und er ging weiter“ 232 . Es fehlt ihm nicht mehr viel, „aber<br />

da hörte er hinter sich etwas über den Boden hinschleifen, ihm näher und näher“ 233 .<br />

Archibald schenkt diesem Geräusch keine Aufmerksamkeit, da er denkt, dass es sich um<br />

eine Katze handelt. Umso größer sind das Entsetzen und die Überraschung:<br />

Plötzlich erstarrte ihm das Blut in den A<strong>der</strong>n. Mit einem Schrei ließ er das<br />

Bild aus seinen Armen gleiten, daß es dumpf gegen den Kiesgrund fiel, und<br />

fuhr sich in tödtlichem Entsetzen mit beiden Händen nach dem Kopf. Der<br />

Affe, <strong>der</strong> ihm nachgeschlichen, war ihm auf den Nacken gesprungen und<br />

hatte seinen Hals mit den kalten Hintertatzen umklammert, während die<br />

Vor<strong>der</strong>hände sich wüthend in seinem Haar festkrallten und ihre scharfen<br />

Nägel ihm in die Schläfen gruben. 234<br />

So, wie die Statue in <strong>der</strong> vergangenen Nacht den Affen schützte, versucht er diese<br />

Nacht Archibald davon abzuhalten, die Statue wegzutragen. Archibald kann sich mit<br />

letzter Kraft erwehren, er ist aber von diesem Vorfall so verstört, dass er den ganzen Tag<br />

lang verschläft und nicht einmal Tancreds Besuch empfangen kann. Am Abend bekommt<br />

Tancred eine Nachricht, dass es Archibald wie<strong>der</strong> besser geht und dass er „an das, was<br />

ihm die Nacht zugestoßen, überhaupt nicht mehr zu denken“ 235 scheint.<br />

231 Ebd. S. 184.<br />

232 Ebd. S. 185. Vgl. Revenants aus dem Volksglauben, die man zum Friedhof bringen musste, wobei <strong>der</strong><br />

Mensch dabei entwe<strong>der</strong> ganz erschöpft o<strong>der</strong> tot zusammenbrach.<br />

233 Ebd. S. 185.<br />

234 Ebd. S. 185-186.<br />

235 Ebd. S. 187.<br />

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