3.3.1 Sieben Merkmale der Novelle - Theses
3.3.1 Sieben Merkmale der Novelle - Theses
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6 Zusammenfassung<br />
Das Ziel dieser Arbeit war es festzustellen, welche Rolle das Übernatürliche in den<br />
<strong>Novelle</strong>n des Realismus spielt. Wie bereits am Anfang bemerkt wurde, „[gibt es] [z]um<br />
gegenwärtigen Zeitpunkt keine Verzeichnisse, in denen realistische Texte mit<br />
wun<strong>der</strong>barem Subsystem aufgelistet werden“ 360 , woraus die Schwierigkeit resultiert,<br />
entsprechende Autoren und Texte zu finden. Nur bei Paul Heyse war es dank des<br />
literarischen Führers von Hillenbrand das Finden dieser Texte nicht schwierig, da in<br />
diesem Werk das Themenregister das Suchen vereinfacht.<br />
Die Problematik wurde bereits angedeutet: Die Forschung zum Realismus hat bis<br />
jetzt die übernatürlichen Elemente in den realistischen Texten nicht beachtet: „‚The<br />
reason is not difficult to guess. […] The supernatural does not normally occur in<br />
‚realistic’ works […].’” 361 Diese Arbeit hat aber belegt, dass diese These in ihrer<br />
Verallgemeinerung falsch ist, denn das Übernatürliche kommt in einigen realistischen<br />
Texten vor.<br />
Alle untersuchten Texte stammen aus den 1860er und 1870er Jahren und es sind<br />
selbstverständlich nicht die einzigen Texte des jeweiligen Autors, die Übernatürliches<br />
beinhalten, denn die beiden Autoren haben auch später vergleichbare Texte verfasst – von<br />
Heyse sei als Beispiel Die Rächerin (1893), von Storm Ein Bekenntnis (1887) genannt.<br />
Heyses Texte sind heutzutage bis auf wenige Ausnahmen fast vergessen, von Storm<br />
wurden solche ausgewählt, die nicht zu den bekanntesten gehören und deshalb wurde<br />
seine berühmteste <strong>Novelle</strong> Der Schimmelreiter (1888) absichtlich nicht behandelt, da zu<br />
diesem Werk bereits zahlreiche Interpretationen und umfangreiche Sekundärliteratur<br />
vorliegen.<br />
Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Texte wurde weiterhin großer Wert darauf gelegt, dass sie<br />
eine „Grenzsituation“ beinhalten, in <strong>der</strong> sich die Figur sowie <strong>der</strong> Leser unschlüssig sind,<br />
ob es sich um einen „rational erklärbaren“ Vorfall o<strong>der</strong> um etwas Übernatürliches handelt.<br />
Deshalb wurden Texte wie Heyses Das Haus „Zum ungläubigen Thomas“ o<strong>der</strong> Des<br />
Spirits Rache nicht beachtet, da in solchen Texten die Geister als ein Bestandteil <strong>der</strong><br />
fiktionsinternen Realität dargestellt werden<br />
An Storms Kurzgeschichte „Am Kamin“ (1861) wurde gezeigt, auf welche Art<br />
und Weise die Gespenster- und Schauergeschichten im Realismus rezipiert worden sind.<br />
360 Durst, Das begrenzte Wun<strong>der</strong>bare, S. 15.<br />
361 Alan D. Latta, „The Mystery of Life: A Theme in ‚Der Zauberberg’“, zitiert nach Durst, Das begrenzte<br />
Wun<strong>der</strong>bare, S. 20.<br />
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