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3.3.1 Sieben Merkmale der Novelle - Theses

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Der verliebte Künstler geht zwar nach Berlin, aber nur um sein Wort zu halten und<br />

ohne die Absicht, Archibald, <strong>der</strong> Virginie verließ, zu suchen. Durch einen Zufall kommt<br />

die Statue aber trotzdem in Archibalds Haus. Der Künstler muss sie aus Geldmangel<br />

verkaufen und <strong>der</strong> Kunsthändler, dessen Kunde Archibald ist, erinnert sich daran, dass<br />

dieser noch etwas für die „im Halbgrund überwölbte Nische“ 219 seiner Wohnung<br />

bräuchte.<br />

Die Statue stellt „ein schönes Weib […] in plötzlicher halber Ohnmacht“ mit<br />

entblößten Brüsten dar, das „eine kleine grüne Natter liebkosend auf ihrem Schoß“ hält,<br />

die „unter <strong>der</strong> Brust leise den Zahn ein[setzt]“ 220 . Sie schaut „in dunklen, halb schon vom<br />

Todesschatten verschleierten Gedanken ins Leere vor sich hin, während sich <strong>der</strong> Mund zu<br />

einem wollüstig schmerzlichen Lächeln“ 221 öffnet. Die Statue sieht so lebensecht aus,<br />

dass Cecil, ihre Pflegemutter und Archibald eine lebendige Person vor sich zu sehen<br />

glauben.<br />

Cecil hat Angst, dass Archibald <strong>der</strong> Statue den Vorzug vor ihr geben könnte: „Es<br />

kann Dich keine so lieben, wie ich, und so würde ich es endlich mit Je<strong>der</strong> aufnehmen, die<br />

dir eine Zeitlang einbildete, sie könne dich glücklicher machen. Nur die marmornen und<br />

gemalten Schönheiten waren mir schon früher bedenklich.“ 222 Außerdem fühlt sie sich<br />

unwohl, wenn die Statue in ihrer Nähe ist. Sie will, dass Archibald die Statue dem<br />

Händler zurück gibt. Bevor es aber Archibald gelingt, erlebt er drei unheimliche Nächte.<br />

4.1.6 Die drei unheimlichen Nächte<br />

In allen drei unheimlichen Nächten spielt eine wichtige Rolle (neben <strong>der</strong> Statue<br />

von Kleopatra) ein „großer langhaariger Affe“, den Archibald für das Turmhäuschen im<br />

Garten besorgt und <strong>der</strong> am Tag Cecils „weiße Quaste“ 223 stiehlt und sie sowie Archibald<br />

zu hassen scheint: „Er schien auf einige Schadenfreude, nicht irgend böse Gedanken zu<br />

hegen […]. Im nächsten Augenblick aber verzerrten sich seine scharfen Züge zum<br />

Ausdruck des menschenfeindlichen Hasses.“ 224 Cecil erkennt die Gefahr, die von ihm<br />

ausgeht: „Ich bin sonst nicht eben furchtsam; aber findest Du nicht auch, daß etwas<br />

219 Ebd. S. 157.<br />

220 Ebd. S. 158.<br />

221 Ebd. S. 158.<br />

222 Ebd. S. 161.<br />

223 Ebd. S. 154.<br />

224 Ebd. S. 154.<br />

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