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3.3.1 Sieben Merkmale der Novelle - Theses

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5 Exkurs: Österreichische Literatur<br />

Wie bereits mehrmals erwähnt wurde, gibt es kein Verzeichnis <strong>der</strong> Texte, die<br />

übernatürliche Elemente beinhalten. Als Grundlage für die Suche, nach vergleichbaren<br />

<strong>Novelle</strong>n – wie den von Storm und Heyse – in <strong>der</strong> österreichischen Literatur dienten<br />

verschiedene Literaturgeschichten <strong>der</strong> österreichischen Literatur, vor allem die von<br />

Nagl/Zeidler/Castle 358 , die am ausführlichsten ist.<br />

In dieser Literaturgeschichte sind alle Werke <strong>der</strong> Autoren chronologisch<br />

angeführt, meistens mit einer kurzen Inhaltsangabe bzw. mit einem Kommentar dazu,<br />

welche Themen in den jeweiligen Werken erscheinen. Anhand dieser Informationen habe<br />

ich alle Texte gelesen, die <strong>der</strong> Beschreibung nach <strong>der</strong> in dieser Arbeit gewählten<br />

Kriterien entsprechen könnten, um zu überprüfen, ob und wie sie das Übernatürliche<br />

thematisieren. Bis auf die Geschichte „Das Weidenweiblein“ von Ludwig Anzengruber,<br />

in <strong>der</strong> eine Fee auftritt und die also als Kunstmärchen zu klassifizieren ist, habe ich keinen<br />

Text gefunden, <strong>der</strong> die Anfor<strong>der</strong>ungen dieser Arbeit erfüllen würde, auch wenn manche<br />

Texte durch ihren Titel das Übernatürliche evozieren.<br />

Als ein Beispiel sei die <strong>Novelle</strong> von Ludwig Anzengruber Ein Unheimlicher<br />

angeführt. Dem Titel und <strong>der</strong> Beschreibung nach vermutet man übernatürliche Elemente.<br />

Nach <strong>der</strong> Lektüre zeigte sich jedoch, dass alles, was als „unheimlich“ präsentiert wurde,<br />

nur ein Zusammenspiel von Zufällen war und dementsprechend nicht als eine<br />

„Grenzsituation“ o<strong>der</strong> ein Moment <strong>der</strong> Ungewissheit (um Todorovs Worte zu<br />

paraphrasieren) zu verstehen ist. So erging es mir lei<strong>der</strong> beim „Überprüfen“ mehrerer<br />

Texte (Karl E. Franzos’ Ohne Inschrift, Ludwig Anzengrubers Die düstere Grabschrift,<br />

Die zürnende Diana usw.). Im Werk von Peter Rosegger, Ferdinand von Saar, Jakob<br />

Julius David und Marie von Ebner-Eschenbach sind gleichfalls keine solchen <strong>Novelle</strong>n<br />

vorhanden.<br />

Es war natürlich unmöglich im Einzelnen auf alle regionalen Autoren einzugehen<br />

und ihr Werk zu untersuchen. Außerdem wäre es ohnehin nicht das anvisierte Ergebnis<br />

gewesen, da ich beabsichtigte, Texte von in <strong>der</strong> Epoche des Realismus wichtigen<br />

österreichischen Autoren zu finden, um eine vollwertige Parallele ziehen zu können.<br />

Während <strong>der</strong> Forschung habe ich zwei Werke entdeckt, die sich zwar mit dem<br />

Übernatürlichen befassen, aber <strong>der</strong> Trivialliteratur zuzuordnen sind. Es sind<br />

358 Eduard Castle (Hrsg.). Geschichte <strong>der</strong> deutschen Literatur in Österreich-Ungarn im Zeitalter Franz<br />

Josephs I. Band 1. Zugleich Dritter Band <strong>der</strong> Deutsch-österreichischen Literaturgeschichte. Nagl, Zeidler,<br />

Castle (Hrsg.) (Wien: Carl Fromme Verlag).<br />

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