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Weichmacherverlust bei PVC-Objekten von Joseph Beuys – Versuche zu kurativen und konservatorischen Massnahmen<br />
TEIL IV ZUSAMMENFASSENDE SCHLUSSBETRACHTUNGEN UND FAZIT<br />
Kritik und Perspektiven für zukünftige Versuche der Nachstabilisierung<br />
Als kritisches, wenn auch nicht unerwartetes Ergebnis ist die Tatsache zu werten, dass trotz Zusatz von<br />
Polyesterweichmacher in allen Behandlungslösungen nach Abschluss sämtlicher Versuchsphasen<br />
(Immersion, Abdampfen des Lösemittels und Hydrolysebehandlung) bei allen Proben ein – allerdings<br />
unterschiedlich grosser – Masseverlust eingetreten ist.<br />
Eine Perspektive könnte hier vielleicht in der Verwendung von Monomerweichmachern anstelle von<br />
Lösemitteln als Transportmedien liegen; die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher niedermolekularer<br />
Weihcmacher in den Probekörper eindiffundiert, ist vielfach belegt. In der älteren Fachliteratur 97 ist sogar<br />
die Möglichkeit erwähnt, den Originalweichmacher eines Prüfkörpers gänzlich mit einem monomeren<br />
Weichmacher zu ersetzen. Selbst wenn nicht der gesamte Weichmachergehalt ausgetauscht wird, muss<br />
dies nicht unbedingt nachteilige Folgen haben; laut Fachliteratur erweisen sich Kombinationen von<br />
Weichmachern bei PVC-Material unter Umständen sogar als günstig. 98<br />
Ein weiteres Forschungsfeld eröffnet sich auch mit der Erkenntnis, dass sich die gewählten Hydrolyse-<br />
schutzmittel bei unseren Versuchen zwar positiv auf die Stabilität des Probematerials auswirkten, sich<br />
aber bereits in einer Anfangsphase der Behandlung umsetzten. Somit ist für mögliche Nachfolgeversuche<br />
die Wahl eines anderen Hydrolyseschutzmittels zu empfehlen. Dazu müssten Fachleute konsultiert<br />
werden; uns ist zurzeit kein solches bekannt.<br />
Die gewählten Untersuchungsmethoden zur Überprüfung der Diffusion und Wirksamkeit der Stabilisa-<br />
toren haben sich zwar als geeignet erwiesen, könnten aber teilweise bei zukünftigen Versuchen noch<br />
besser genutzt werden; insbesondere die Extraktion zur Feststellung des Weichmachergehalts nach der<br />
Behandlung wurde im Rahmen dieser Arbeit zu wenig systematisch durchgeführt.<br />
Folgeversuche erscheinen jedenfalls durchaus lohnend und können mit den gewonnen Erkenntnissen<br />
gezielter durchgeführt werden.<br />
97 Thinius 1963, S. 229<br />
98 Thinius 1963, S. 71ff<br />
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