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Weichmacherverlust bei PVC-Objekten von Joseph Beuys – Versuche zu kurativen und konservatorischen Massnahmen<br />
TEIL III EXPERIMENTELLER TEIL: KURATIVE UND KONSERVATORISCHE EINGRIFFE. Chemische Nachstabilisierung<br />
16.7 Zusammenfassung der Ergebnisse, Gesamtauswertung der Versuchsreihe<br />
Nachstabilisierung<br />
o Bei der optischen und mikroskopischen Untersuchung konnte weder bei keiner der<br />
behandelten Proben ein Auswandern von Weichmacher auf die Oberfläche festgestellt<br />
werden; dies gilt sowohl für die Proben, die in Behandlungslösungen mit Stabilisator 2000<br />
und Stabilisator 7000 immergiert waren, wie diejenigen, deren Behandlungslösungen (gleiche<br />
Grundzusammensetzung: Xylen und Weichmacher Palamoll 656) überhaupt keinen<br />
Stabilisator enthielten.<br />
o Die Probengeometrie und –morphologie schien während der gesamten Behandlungsdauer<br />
unverändert zu bleiben. Allerdings war der bei der Immersion erfolgte Weichmacherverlust<br />
haptisch durch eine grössere Festigkeit und geringere Flexibilität der Probenkörper<br />
festzustellen.<br />
o Anhand der FTIR- Untersuchungen konnten Unterschiede im Carbonylgehalt zwischen<br />
«stabilisierten» und «unstabilisierten» Proben nachgewiesen werden. Der Carbonylgehalt der<br />
«unstabilisierten» ist demnach nach der Hydrolysebehandlung beträchtlich geringer als<br />
derjenige der «stabilisierten» Proben.<br />
o Alle Proben verlieren sowohl während des Abdampfens des Transportmediums an Masse; bei<br />
den Proben, deren Behandlungslösungen keinen Stabilisator enthielten, war der grösste<br />
Masseverlust zu verzeichnen. Während der Hydrolyse erfolgte ebenfalls bei alle Proben ein<br />
Masseverlust; dieser verlief bei den verschiedenen Proben nahezu parallel, nur leicht steiler bei<br />
den «unstabilisierten» Proben.<br />
o Der Weichmachergehalt der während der 93h immergierten Proben ist durch die lange<br />
Immersionsdauer am Ende der Behandlung gegenüber den Proben, die nur während 18h<br />
immergiert waren, massiv reduziert.<br />
16.8 Interpretation, Schlussfolgerungen<br />
Die Ergebnisse der Versuchsreihe «Nachstabilisierung» geben Grund zur Annahme, dass die<br />
Hydrolyseschutzmittel doch eine gewisse Wirkung zeigen.<br />
Allerdings ist es fraglich, ob dies den Nachteil des Weichmacherverlusts durch die Immersion in ein<br />
extrahierendes Lösemittel aufwiegt. Ausserdem ist ein Anlösen der Druckfarbe zu befürchten, besonders<br />
bei einer Immersionsdauer von mehreren Tagen, wie sie bei Verwendung des Stabilisators 2000<br />
notwendig erscheint.<br />
Weitere Versuche mit dem Stabilisator 7000, der eine kürzere Immersionsdauer verlangt, könnten sich<br />
lohnen; eventuell könnte bei der Wahl des Transportmediums, also des Lösemittels, doch eine bessere<br />
Möglichkeit gefunden werden. Es wären weitere Versuche notwendig.<br />
Grundsätzlich müssten alle Versuche der Nachstabilisierung in Zukunft gezielter, zum Beispiel nur mit 2<br />
unterschiedlichen Behandlungen, wiederholt werden. Im Rahmen dieser Arbeit war es nur möglich,<br />
gewisse Tendenzen festzustellen, die anhand des gewonnenen Wissens und der offenen Fragen mit<br />
neuen, präzisen und gezielten Versuchen noch überprüft werden müssten, um eine tatsächliche<br />
Aussagekraft zu erlangen.<br />
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