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Weichmacherverlust bei PVC-Objekten von Joseph Beuys – Versuche zu kurativen und konservatorischen Massnahmen<br />
TEIL III EXPERIMENTELLER TEIL: KURATIVE UND KONSERVATORISCHE EINGRIFFE. Versuchsreihe Beschichtung<br />
17.3 Durchführung<br />
Zuschneiden der Proben<br />
Die zwölf Probenstücke (3.0 x 3.5 cm) wurden analog der vorangegangenen Versuchsreihen mit der<br />
Pappschere zugeschnitten (s. Kap.13.1, S.33).<br />
Reinigung der Proben<br />
Durch leichtes, wiederholtes Aufpressen von Transparentpapier wurde die grösstmögliche Menge<br />
Weichmacher von der Probenoberfläche entfernt. Anschliessend wurden die Probenstücke kurz mit<br />
Isopropanol abgespült, um den Restweichmacher weitgehend zu entfernen.<br />
Verwendete Beschichtungsmaterialien<br />
Bei dem Überzugsmaterial handelt es sich um das Produkt PERMUTEX® WF-4660 der Firma VAN-Stahl<br />
(Holland), einen Lack auf Acrylbasis. Das Acrylat wird mit 6-8% PERMUTEX XR-5580 vernetzt, einem<br />
modifizierten Carbodiimid. Die technischen Datenblätter finden sich im Anhang.<br />
Die beiden Komponenten werden im richtigen Verhältnis zusammen vermischt und müssen anschliessend<br />
innerhalb von ca. 15 Minuten verarbeitet / appliziert werden, da die Vernetzung bereits beginnt und<br />
dadurch die Viskosität erhöht wird.<br />
Applikation<br />
Es wurde versucht, den Zweikomponentenlack so zu applizieren, dass er das optische Erscheinungsbild<br />
der Oberfläche nicht beeinträchtigte. Die ersten Versuche misslangen.<br />
Erste Versuche: Untaugliche Applikationstechniken<br />
Applikation mit dem Pinsel:<br />
Die Schicht gerät viel zu dick, die Pinselstriche bleiben sichtbar (Abb. 31).<br />
Auftrag mit Siebdruck:<br />
Ein Siebdrucksieb wird auf die Probe gelegt, der Lack wird mit einem Rakel durch<br />
das Sieb gestrichen. Die Viskosität des Lacks stellte sich für diese Technik jedoch<br />
als zu niedrig heraus. Beim Abnehmen des Siebs bildeten sich Bläschen in der<br />
Flüssigkeit; diese blieben während der Vernetzung bestehen und härteten aus. Abb. 31 Pinelsstriche sichtbar<br />
Auftrag mit Sprühdose:<br />
In der Apotheke sind kleine gläserne Sprühdosen (für die Einnahme spagyrischer<br />
Tropfen) erhältlich. Sie verfügen über sehr feine Düsen, die Flüssigkeiten werden<br />
fein verteilt. Die Viskosität des Lacks war dafür allerdings viel zu hoch; die Flüssigkeit<br />
wurde als Tropf oder harter Strahl aus der Düse gepresst.<br />
Verdünnen des Lacks mit Isopropanol, Auftrag mit Wattestäbchen<br />
Aufgrund dieser Erfahrungen wurde versucht, die Viskosität durch Verdünnen mit<br />
einem Lösemittel zu erniedrigen. Dies gelang, indem das Acrylat in Isopropanol gelöst,<br />
und anschliessend der Vernetzer zugegeben wurde. Für eine Applikation mit<br />
der Sprühdose reichte die Verdünnung jedoch nicht aus. Hingegen liess sich die<br />
verdünnte Lösung mit einem Wattestäbchen (viel Watte) nun in dünner Schicht auftragen.<br />
Die Vernetzung erfolgte nach Abdampfen des Isopropanols. Bei starker Verdünnung<br />
blieb jedoch durch die Verdampfung eine Netzstruktur zurück (Abb 32).<br />
82<br />
Abb. 32 Netzstruktur durch Verdampfen<br />
des Lösemittels