Selbstorganisation M11b.pdf
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Umwelt (es erhält seine ihm eigene Form und Größe unabhängig von der nährenden<br />
Umwelt) 51 . Die Reaktionen im System werden nicht mehr durch Informationen<br />
aus der Umwelt hervorgerufen, sondern es sind beliebige Störungen, die zu einem<br />
Eigenverhalten des Systems führen. Das System erzeugt sein Verhalten<br />
selbst 52 . Für diese Art selbstreferentiellen Systemverhaltens hat Maturana die Bezeichnung<br />
Autopoiese eingeführt 53 . Die gleichen Charakteristika, die die von Maturana<br />
betrachteten Systeme aufwiesen, können in den dissipativen Strukturen<br />
erkannt werden 54 . Ein autopoietisches System ist selbstorganisierend, selbsterhaltend<br />
und selbstreferentiell 55 .<br />
(1984, S.64) wo auf den Hyperzyklus ausführlicher eingegangen wird.<br />
51 Vgl. Jantsch (1990, S.164f)<br />
52<br />
Vgl. Krohn(1990, S.447)<br />
53<br />
"Maturana betrachtete biologische Zellen, also lebende Systeme, die sich ständig im Wechselspiel von anabolischen (aufbauenden)<br />
und katabolischen (abbauenden) Reaktionsketten erneuern und nicht über längere Zeit aus den gleichen Molekülen bestehen<br />
(Vgl. Jantsch, 1984, S.66). Ein autopoietisches System ist nach dieser 'Theorie der Autopoiese' ein System“, das zirkulär<br />
die Komponenten produziert, aus denen es besteht, das sich also über die Herstellung seiner Bestandteile selbst herstellt<br />
und erhält. "(Roth, 1990, S.258) Es ist autonom gegenüber seiner Umwelt, d.h., obwohl energetisch und materiell offen, determiniert<br />
es selbst seine Zustandsfolgen aufgrund seiner spezifischen internen Struktur. Solche 'strukturdeterminierten' Systeme<br />
können zwar von außen angeregt, 'perturbiert', werden, durch diese Einwirkungen werden aber nicht die Zustandsfolgen<br />
im System determiniert. Strukturdeterminiertheit und damit operationale Geschlossenheit kennzeichnen autopoietische Systeme<br />
und nach der Theorie Maturana’s völlig analog dazu auch die funktionale Organisation des Nervensystems. Dieses bzw.<br />
das Gehirn sind sein zentrales Untersuchungsobjekt und Grundlage einer Kognitionstheorie, des "Radikalen Konstruktivismus'<br />
[Schmidt (1990); siehe dort insbesondere: von Foerster (1990)].Das Gehirn kann über die Rezeptorenoberfläche der<br />
Sinnesorgane nur 'erregt' werden, die Folgen dieser Erregung erfährt es nur als eine sich selbst organisierende relative Veränderung<br />
neuronaler Zustände, denen es 'selbstreferentiell' verschiedene Bedeutungen zu schreibt. Vgl. Roth (1990, S.257ff;<br />
1987, S.25ff), Maturana, (1990a), und Varela (1990) Letzterer geht ausführlich auf das Problem der organisationellen Geschlossenheit<br />
ein.<br />
54<br />
Vgl. Jantsch (1990, S.164)<br />
55<br />
Zum abschließenden Verständnis die Definitionen nach Hejl (1990, S.306f): Selbstorganisierend sind Systeme, die aufgrund<br />
bestimmter Anfangs- und Randbedingungen spontan als spezifische Zustände oder Folgen von Zuständen entstehen. Solche<br />
Zustände oder Folge von Zuständen (Grenzzyklen) können in der formalen Theorie als Attraktoren verstanden werden. Es<br />
muss nicht gleichzeitig selbsterhaltend sein, da seine Komponenten während des Prozesses zerfallen und nicht wieder neu gebildet<br />
werden können. Selbsterhaltende Systeme sind Systeme, die sich gegenseitig und damit den ganzen Zyklus aufrechterhalten.<br />
Sie erzeugen sich selbst in operational geschlossener Weise(A>B>C>A). Sie sind nicht an die Lebensdauer einzelner<br />
Komponenten gebunden, und damit auch in dieser Hinsicht mehr als die Summe ihrer Teile. Selbstreferentielle Systeme sind<br />
Systeme, welche die Zustände ihrer Komponenten in operational geschlossener Weise verändern. Hieraus folgert Heijl dass<br />
selbsterhaltende Systeme notwendigerweise selbstreferentiell sind, der Umkehrschluss aber nicht gilt (z.B. das Gehirn).<br />
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