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Selbstorganisation M11b.pdf

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vorgegeben werden 131 . "Durch Normen werden die Verhaltensweisen der Menschen parametrisiert;<br />

durch Kenntnis der Normen werden die Verhaltensweisen koordiniert." 132<br />

Für den externen Betrachter machen sich diese Normen als nach außen hin wahrnehmbare<br />

Verhaltensregelmäßigkeiten, die statistisch gemessen werden können, bemerkbar. Solche<br />

können auch als Institutionen bzw. als institutionelle Handlungen verstanden werden 133 und<br />

sind Untersuchungsobjekt eines mit Beginn des 20.Jh. an Bedeutung gewinnenden Forschungszweiges<br />

der amerikanischen Wirtschaftswissenschaft 134 .<br />

Die Gleichförmigkeit, durch die diese Verhaltensregelmäßigkeiten entstehen, kann hierbei<br />

zum einen in angeborenen Verhaltensmechanismen 135 begründet sein, oder darin, dass sich<br />

bestimmte Verhaltensweisen durch individuelles Lernen als für viele (bzw. alle), unabhängig<br />

vom Verhalten der anderen, vorteilhaft erwiesen hat 136 . Zum anderen (und das ist der hier<br />

interessierende Fall) wird durch die wechselseitige Abhängigkeit der Menschen voneinander<br />

ein Konformitätsdruck erzeugt, der für die Verhaltensregelmäßigkeiten verantwortlich ist 137 .<br />

131 Wie begrüßt man sich?',' Was zieht man bei einem bestimmten Anlass an?', Wie kauft man ein?', usw. Während früher die meisten sozialen<br />

Handlungen stark reglementiert und damit die Entscheidungssicherheit sehr hoch und die Entscheidungskosten sehr niedrig waren, muß man<br />

sich heute über viele dieser Dinge den Kopfzerbrechen; Vgl, Eger(1990, S.68)<br />

132 Vgl. Eger (1990, S.68); Ebenda beschreibt er dies anschaulicher, indem es sagt: "Normen schaffen somit Ordnungssicherheit, und zwar zum<br />

einen Orientierungssicherheit: jede Person weiß, was sie tun darf und was die anderen dürfen; und zum anderen Realisierungssicherheit: jede<br />

Person weiß, was es sie kostet und was es die anderen kostet, die Norm zu übertreten."<br />

133 Gemäß dem Oxford English Dictionary wird eine Institution definiert als "established law, custom, usage, practice, Organization, or other<br />

dement in the political or social life of a people; a regulative principle of Convention subservient to the needs of an organized Community a<br />

well-established or familiar practice or object" oder nach Brandes (1990, S.174): "Institutions are establishments which structure human activities<br />

with relative permanence An ordering or structuring is externally perceptible as a regularity in the network of behaviour."<br />

134 Die Institutionenökonomie argumentiert, dass die ökonomische Wirklichkeit unter dem Aspekt historischen Wandels interpretiert werden müsse.<br />

Sie müsse daher durch eine exakte (statistische) Beschreibung existierender sozialökonomischer Institutionen erfasst und auf Grundlage<br />

ihrer zahlreichen Wechselwirkungen interpretiert werden: Ökonomisches Verhalten wird wesentlich durch die institutionelle Umwelt geformt,<br />

in der sich ökonomisches Handeln in all seinen Manifestationen vollzieht und selbst wiederum die institutionelle Umwelt beeinflusst. Der Prozess<br />

wechselseitiger Interaktion ist evolutionär. Die Umwelt wandelt sich, und mit ihr verändern sich die Determinanten 'ökonomischen' Verhaltens;<br />

Vgl. Dichtl (1987,Bd.2, S.891)<br />

135 Man kann nur dann von Institutionen sprechen, wenn Verhaltensweisen statistisch regulär sind, es aber nicht sein müssen. Quasi-natürliche<br />

angeborene Verhaltensweisen (z.B. Reflexe) sind zwar regulär, aber in dem Sinne, das eine Regel von ihnen abgeleitet werden kann, nicht das<br />

sie einer Regel folgen; Vgl. Brandes (1990, S.174)<br />

136 Dann sind Präferenzen bezüglich eines bestimmten Verhaltens für die Verhaltensregularitäten verantwortlich. Wenn bestimmte Alternativen<br />

quasi-natürlich anderen vorgezogen werden, handelt es sich wieder um den Fall einer reinen Regel, nicht um eine statistische Regularität<br />

(Vgl. Brandes(1990, S.175)) und dies gibt, da einfaches regelhaftes Verhalten, das aus den unabhängigen Entscheidungen einer Vielzahl von<br />

Individuen resultiert, keiner spezifischen sozialwissenschaftlichen Erklärung bedarf (Vgl. Eger (1990, S.69)), keinen Anlass zur weiteren Betrachtung.<br />

137 Der Konformitätsdruck ist mit Sicherheit die bestimmende Kraft, aber auch andere Kräfte, wie die Antikonformitätskraft können eine Rolle<br />

spielen, so dass man allgemeiner sagen kann:" Origins of these behavioral regularities can be forces, brought about through man's network of<br />

interdependence"; Vgl. Brandes (1990.S.175)<br />

32<br />

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