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Selbstorganisation M11b.pdf

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chanismus, wie unter bestimmten Annahmen bezüglich des Sparverhaltens aus einer anfänglichen<br />

homogenen Vermögensverteilung auf n Gruppen kleine Störungen in der Vermögensverteilung<br />

zugunsten einer Gruppe selbstverstärkende Prozesse auslösen, die sich in einer<br />

heterogenen Vermögensverteilung stabilisieren, wobei in dieser das Einkommen aller höher<br />

ist als in einer Einklassenverteilung 204 .<br />

Auf einer noch kurzfristigeren Zeitskala kann anhand einer solchen heterogenen Vermögensverteilung<br />

gezeigt werden, wie ein klassisches Marktgleichgewicht von Angebot und Nachfrage<br />

instabil werden kann, und sich in Abhängigkeit von der Dynamik der Konsumentenwahl und<br />

der unternehmerischen Strategien eins von mehreren möglichen neuen Gleichgewichten herausbildet<br />

205 :<br />

Wenn man von davon ausgeht, dass das Vermögen in der Bevölkerung normalverteilt ist, so<br />

kann man schlussfolgern, dass die ärmere Schicht dem Preis eine relativ höhere Gewichtung<br />

einräumt als der Qualität eines Produkts, während es sich bei der reichen Schicht gerade<br />

umgekehrt verhält 206 (Abb.18).<br />

Abb. 18: Unterschiedliche Konsumentengewichtungen<br />

des Preises eines Gutes<br />

Abb. 19: Die daraus resultierende Existenz<br />

von drei Produkten im Markt.<br />

Gäbe es keine Marktschwellen, Skalenerträge, Multiplikatoreffekte oder Moden, so könnte<br />

204<br />

Hierbei geht Schlicht davon aus, dass die Vermögensbildung und Kapitalakkumulation durch die Bildung von Ersparnissen bestimmt ist und<br />

deren Anteil wiederum vom Verhältnis des eigenen Einkommens zum Durchschnittseinkommen bestimmt wird. Der Zusammenhang ist für alle<br />

Gruppen gleich: Mit zunehmenden Einkommen wird proportional mehr gespart, die durchschnittliche Sparquote steigt demgemäß, wenn die<br />

Vermögensverteilung ungleicher wird. Das Einkommen ergibt sich als Summe von Lohneinkommen und Kapitalverzinsung, wobei Lohneinkommen<br />

und Verzinsung für alle Gruppen gleich ist, und sich Einkommensunterschiede allein aufgrund von Vermögensungleichheiten herausbilden;<br />

Lohn- und Zinsbildung erfolgt gemäß der relativen Faktorknappheiten: Konsumiert nun eine der Gruppen 'zufällig' etwas weniger und<br />

spart etwas mehr, so erhält sie überdurchschnittliche Zinseinkünfte und damit ein überdurchschnittliches Einkommen, was wiederum zu einer<br />

überdurchschnittlichen Vermögensbildung führt usw. Dieser Vermögenskonzentrationsprozess geht einher mit einer zunehmender Ersparnisbildung,<br />

die zu einer besseren Kapitalversorgung der Wirtschaft und damit zu steigenden Löhnen und fallenden Zinsen führt. Letztere bremsen<br />

den Prozess, da sie die Einkommensdifferenzen einebnen. Diese Einebnung resultiert aus der Annahme, dass die Wirtschaft aufgrund des Produktivitätswachstums<br />

durch technischen Fortschritt ein gewisses 'natürliches Wachstum' aufweist. Geht man zusätzlich davon aus, dass die Ersparnis<br />

der vermögendsten Gruppe mit ihren gesamten Kapitaleinkünften identisch ist, so wird in dem Fall, dass das natürliche Wachstum den<br />

Zinssatz übersteigt (gleich dem Zinssatz ist) ihr Anteil am Volkseinkommen abnehmen (stagnieren) und der Vermögenskonzentrationsprozess<br />

wird in einer heterogenen Vermögensverteilung stabilisiert.; Vgl. Schlicht (1986, S.223ff)<br />

205<br />

Vgl. Allen (1984, S.154S). Eine ausführlichere Beschreibung findet sich in Allen (1982, S.97ff)<br />

206<br />

Hier wird der Einfachheit halber angenommen, dass jeder den gleichen Wert auf Qualität legt, aber verschiedene Individuen dem Preis, den sie<br />

zu zahlen bereit sind, unterschiedliche Bedeutung zumessen; Vgl. Allen (1984, S.154)<br />

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