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Selbstorganisation M11b.pdf

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eproduziert.<br />

Ist der Diffusionsprozess bei y+z=1 abgeschlossen, so entsprechen die Wahrscheinlichkeiten<br />

der möglichen Endzustände der Endverteilung der Mastergleichung. Bei geringen externen<br />

Effekten wird eine Aufteilung gemäß der Basisrenten die bei weitem wahrscheinlichste sein,<br />

und die Entwicklung des Mittelwertes wird den wahrscheinlichsten Verlauf der Innovationskonkurrenz<br />

wiedergeben. Dies wird für nicht allzu große Verhältnisse n/a stets der Fall sein.<br />

Je größer aber der theoretisch maximale Netzwerknutzen n*A wird, desto größer wird die Varianz<br />

der immer noch unimodalen Endverteilung, bis schließlich an dem Punkt, an dem er das<br />

20fache der Basisrente a' erreicht, alle möglichen Endzustände gleichwahrscheinlich sind.<br />

Bei einer differenzierteren Modellierung des Diffusionsprozesses muss man davon ausgehen,<br />

dass sich die Produkteigenschaften im Verlauf des Diffusionsprozesses zunehmend konsolidieren<br />

und die Anwender diese zunehmend erlernen. Bei a>b (bei identischen Netzwerkgrößen)<br />

werden diejenigen, die sich für Innovation II entschieden haben, tendenziell dazu<br />

neigen, das Netz zu wechseln. Ebenso werden sie auf zunehmende Differenzen in den Netzwerkgrößen<br />

reagieren 264 .<br />

Kriterium des individuellen Wechsels ist im Modell die subjektive Einschätzung der Differenz<br />

der momentanen Anwenderrenten, die in dem Modell als D(Y,Z)=k'+n(Y-Z) (mit k'=a'-b' bzw.<br />

standardisiert d(y»z)=k+n(y-z)) definiert wird. Wird ein Netz erst einmal verlassen, so treten<br />

durch die damit implizierten Einbrüche auf dem Komplementärgütermarkt bandwagon-Effekte<br />

in umgekehrter Richtung auf 265 .<br />

Die Systemwechsel können als zusätzliche negative und positive Rückkoppelungen im Modell<br />

implementiert werden, indem man eine, von der Differenz der momentanen individuellen Gesamtnutzen<br />

abhängige, individuelle Wahrscheinlichkeit für einen Systemwechsel bestimmt.<br />

Die daraus abgeleiteten Wahrscheinlichkeitsflüsse der konfiguralen Übergangsraten werden<br />

auf der rechten Seite der Mastergleichung addiert, oder man lässt die Systemwechsel erst<br />

nach Abschluss des Erstwahl-Prozesses zu 266 . Die Folgen der Systemwechsel hängen davon<br />

ab, wie man die Abhängigkeit der individuellen Systemübergangsraten von d(y,z) spezifiziert,<br />

d.h. davon, welche Annahmen man über die dynamische Veränderung des Informationsstandes<br />

der Individuen trifft. Durch d(y,z) kommt dem Verhältnis zwischen Basisrentendifferenz<br />

und Netzwerknutzen eine entscheidende Bedeutung zu. Bei vollständiger Marktinformation<br />

können die Wahrscheinlichkeitsflüsse nur in eine Richtung, nämlich in die des Systems mit<br />

264<br />

Dies kann dazu fuhren, dass die Einzelnen individuell rational handeln, wenn sie auf das System mit der niedrigeren Basisrente, aber mit dem<br />

bei weitem größerem Netzwerk wechseln.<br />

265<br />

Die switching-costs von einem Netz ins andere zu gelangen (mindestens in Höhe der Anschaffungskosten) spielen natürlich auch eine Rolle. Sie<br />

werden im Modell aber nicht berücksichtigt, da der prinzipielle Selektionsmechanismus durch sie nur "entschärft" wird. Dazu trägt auch die<br />

Vorstellung bei, dass die Systeme geleast werden oder noch einen Gebrauchtwert besitzen; Vgl. Woekener (1992b, S.15).<br />

266<br />

^Um bei der Veranschaulichung durch die Vorstellung einer Party' zu bleiben: Es ist so als würde man bei Erreichen der Sättigungsphase<br />

(oder nach Abschluss des Erstwahl-Prozesses) eine Zwischentür zwischen den beiden Räumen öffnen, womit dann auch Wechselwirkungen zwischen<br />

ihnen stattfinden. Auch diese Wechselwirkungen sind wahrscheinlichkeitstheoretisch formuliert, da man nur von einer Annäherung an<br />

vollständige Marktinformation ausgeht. Solange sich noch Leute in beiden Räumen befinden, tritt neben die vertikale <strong>Selbstorganisation</strong> auch<br />

eine horizontale <strong>Selbstorganisation</strong>. Dieser Zeitraum, in dem beide Typen stattfinden, wurde von Woekener Koevolution genannt.<br />

Seite 66

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