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Selbstorganisation M11b.pdf

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Der Markterfolg hängt letztlich weniger von den Eigenschaften des zentralen Produktes (der<br />

Hardware-Komponente des Systems), als vielmehr von der sachlichen, räumlichen und zeitlichen<br />

Verfügbarkeit komplementärer Güter- und/oder Dienstleistungen (der Software-<br />

Komponente des Systems) ab 233 . Obwohl dieses Hardware-Software-Paradigma insbesondere<br />

bei Transport-, Informations- und Kommunikationstechnologien prägend ist, kommt es wohl<br />

im Prinzip bei allen Investitions- und dauerhaften Konsumgütern zum Tragen." 234 Der Innovationserfolg<br />

hängt bei ihnen oftmals nachhaltig davon ab, wie schnell es den Anbietern gelingt,<br />

einen hinreichend großen Käuferkreis zu finden, da sich selbst verstärkende Mechanismen<br />

(also positive Rückkoppelungen) beim Diffusionsprozess eine entscheidende Rolle spielen.<br />

Solche Mechanismen können verschiedene Ursachen haben, die man als direkte und indirekte<br />

Anwenderexternalitäten bezeichnen kann 235 :<br />

Indirekte Anwenderexternalitäten entstehen, wenn<br />

statische Skalenerträge (hoher Fixkostenaufwand für F&E, konstante oder variable Stückkosten<br />

in der Produktion) 236 und/oder<br />

dynamische Skalenerträge (Lerneffekte: bei Vorherrschen einer Innovation wird selbige<br />

vermehrt Objekt des Lernens und der Verbesserung) in Form von Preissenkungen, bzw.<br />

Qualitätssteigerungen bei konstantem Preis an die Verbraucher weitergegeben werden.<br />

Direkte Anwenderexternalitäten, die auch als Koordinationseffekte (Vorteile dadurch, dass die<br />

anderen Agenten das gleiche Produkt kaufen) bezeichnet werden, resultieren<br />

(iii) bei Kommunikationssystemen aus dem direkten Wert des Gutes Kommunikation (der<br />

Nutzen steigt direkt mit der Anwenderzahl) 237 und/oder aus der<br />

(iv) nachfrageseitig bedingten Ausgestaltung der Komplementärmärkte (eine Zunahme der<br />

Anwenderzahl führt zu einem sachlich und räumlich vielfältigerem Angebot der Software-<br />

Komponenten) 238 . Außerdem spielen (v) Erwartungen bezüglich der weiteren Entwicklung<br />

des Marktanteils (bei Vorherrschen einer Innovation glaubt man an eine weitere Vorherrschaft<br />

desselben) als auch bezüglich der weiteren Entwicklung der Produkteigenschaften<br />

eine Rolle 239 .<br />

zwischen benzin- und wasserkraftgetriebene Fahrzeugen, zwischen gas- und wassergekühlten Kernreaktoren, usw.; Vgl. hierzu und zu weiteren<br />

Beispielen Arthur (1988a; 1988b;1989), Katz (1985, 1986)<br />

233 So ist der Misserfolg des Wasserkraftantriebs bei Fahrzeugen auch damit zu erklären, dass die Wasserreservoirs entlang der Straßen, sozusagen<br />

die Tankstellen, von Amts wegen verboten wurden. Dieses Defizit auf dem Komplementärmarkt, im Zusammenhang mit "a series of trivial<br />

circumstances .pushed several key developers intro petrol... .and by 1920 had acted to shut steam out"; Arthur (1989, S.127)<br />

234 Vgl. Woekener (1992b, S.1)<br />

235<br />

Vgl. Woekener (1992b, S.2)<br />

236<br />

Solche treten z.B. bei der Softwareentwicklung in hohem Maße auf. Die Entwicklung derselben ist ob der Komplexität der Programme sehr<br />

kostenintensiv, die Vervielfältigung eines einmal entwickelten Programms jedoch macht nur noch einen Bruchteil der Kosten aus.<br />

237<br />

Beispiele hierfür sind Faxgeräte, Videokonferenzen, Mobiltelefone, Btx, u.ä.<br />

238<br />

Solche Komplementärgütermärkte spielen insbesondere bei der Unterhaltungselektronik eine große Rolle, wie z.B. beim Aufkommen der CD<br />

eindrucksvoll zu beobachten war, welches zu einem synchronen Wegbrechen des Komplementärgütermarktes für Analog-Schallplatten führte.<br />

Gleiches gilt für den Software-Markt, aus eben dem ja der Ausdruck der 'Softwarekomponente' abgeleitet wurde. Aber auch nicht so offensichtliche<br />

Komplementärgütermärkte, wie z.B. das Service-Netz von Autofirmen, sind, z.B. beim Kaufeines Autos dieser Firmen, oftmals wichtige<br />

Faktoren bei der Entscheidungsfindung.<br />

239<br />

Erwartungen repräsentieren eine psychologische Komponente, die im folgenden stochastisch-deterministischenModell nicht explizit antizipiert<br />

wird (werden kann). Hingegen findet sie in der kritischen Masse dadurch Ausdruck, dass die Erwartungssicherheit zu einem kollektiven Senken<br />

der individuellen Schwellenwerte führt[siehe Kritisch-Massen-Modelle').<br />

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