Selbstorganisation M11b.pdf
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werbsfähigkeit beschrieben werden kann. Die Satisfying-Hypothese wird hier gegenüber der<br />
Optimizing-Hypothese eine verhaltenstheoretisch stabilere Basis liefern. Die subjektiven Erwartungen,<br />
bezüglich der weiteren Entwicklung des Marktes bzw. der Firma im Markt sowie<br />
bezüglich der Sucherfolgswahrscheinlichkeiten, sind ein weiterer entscheidender Faktor.<br />
Alles in allem führt das Wechselspiel von makroskopischer und mikroskopischer Ebene, von<br />
stochastischen und deterministischen Elementen zur selbstorganisatorischen Entwicklung<br />
und Veränderung des Zustands der Ordnung (der Struktur) 222 .<br />
Die Modellierung der komplexen, von positiven und negativen Rückkopplungen bestimmten<br />
Dynamik des aufgezeigten Systems wurde von verschiedenen Autoren in Angriff genommen.<br />
Hierbei standen entweder die Selektionsmechanismen im Technologien-Raum oder die Strukturierungsprozesse<br />
auf der Firmenebene im Vordergrund. Ein von Nelson 223 entworfenes Modell<br />
ist im Firmenraum angesiedelt, womit auch die explizite Behandlung verschiedener Firmenstrategien<br />
ermöglicht wird; es weist die Grundstruktur eines Markov-Prozesses auf. Dass<br />
jede Simulation durch diese Formulierung eine von vielen möglichen Geschichten aufzeigt,<br />
schließt jedoch eine analytische Behandlung nicht aus. So wurde dieses Modell von Montano<br />
224 in den Technologien-Raum übertragen und auf Basis der Mastergleichung wurde die<br />
Entwicklung der Wahrscheinlichkeit, eine bestimmte Verteilung von Technologien zu einem<br />
bestimmten Zeitpunkt vorzufinden, formuliert. Auch Iwai 225 kombinierte ein Selektionsmodell<br />
mit einer kontinuierlich fortschreitenden best-practice.<br />
Durch die in den letzten Jahren aufgekommenen Jahrgangsmodellen schließlich wurde der<br />
evolutionäre Prozess auf der Marktebene (Entwicklung der Marktanteile) von dem auf der<br />
Firmenebene (Entwicklung der Jahrgangsstruktur des Kapitalstocks) getrennt. Beispielhaft<br />
hierfür ist ein Modell von Silverberg 226 . Sehr detailliert wird eine dynamische Struktur aufgebaut,<br />
die die Preise und Quantitäten in einer vom Wettbewerb angetriebenen Industrie bestimmt<br />
und über sie den eingebetteten und ständig fortlaufenden technischen Wandel beschreibt.<br />
Firmenmarktanteile sind Objekte eines Selektionsmechanismus, der auf Ungleichheiten in der<br />
Wettbewerbsfähigkeit beruht, wie sie auf der Marktebene in Termen der Preise und der Lieferverzögerungen<br />
wahrgenommen werden 227 . Kosten-, Produktions-, Preis-, Kapazitäts- und<br />
Lieferverzögerungsvariablen der individuellen Firmen ändern sich in der Zeit in Reaktion auf<br />
222 "The theory of self-organization is concerned with the coupled dynamics of Subsystems which interact to produce a 'field' at the macro level,<br />
and in turn are themselves influenced by this very field"; Silverberg(1988, S.117).<br />
223 Vgl. Nelson (1976)<br />
224<br />
Vgl. Montano (1980)<br />
225<br />
Vgl. Iwai (1984a; 1884b)<br />
226<br />
Vgl. Silverberg(1987)<br />
227<br />
"In essence this is a dynamical description of 'imperfect' competition“; Silverberg (1988, S.548). Die Evolution der Marktanteile wird über ein<br />
System von Differentialgleichungen beschrieben, wobei die Veränderung des Marktanteils in der Zeit abhängig ist von dem Verhältnis (der Differenz)<br />
der individuellen Wettbewerbsfähigkeit einer Firma und der durchschnittlichen Wettbewerbsfähigkeit in der Industrie, dem vorherigen<br />
Marktanteil und einem Koeffizienten, der die Reaktionsgeschwindigkeit der Industriestruktur auf Ungleichheiten in der Wettbewerbsfähigkeit<br />
einfangt. Im perfekten Wettbewerb würde er einen unendlichen Wert haben; Vgl. Silverberg (1987). Zum Finnenverhalten in imperfekten Märkten<br />
siehe auch Witt (1986)<br />
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