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Selbstorganisation M11b.pdf

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zwei nah aneinander liegende Anfangswerte können völlig unterschiedliche Entwicklungspfade<br />

produzieren 65 . Diese Erkenntnis misst der späteren Betrachtung von Fluktuationen<br />

bzw. des Nichtdurchschnittsverhaltens in komplexeren nichtlinearen Systemen eine neue<br />

Bedeutung zu.<br />

3.4 Nichtlineare Modellbildung<br />

Die Untersuchung dieser neuen und vielfältigen Phänomene, die durch solche Systeme erzeugt<br />

werden, ist wegen der entscheidenden Rolle der Nichtlinearitäten nur in aufwendiger<br />

Weise mit Computern möglich, da man erst sehr viele Fälle im Einzelnen durchrechnen<br />

muss, bevor sich ein Gesamtbild des nichtlinearen Verhaltens zeigt. Der von der Brüsseler<br />

Schule anhand einer krosskatalytischen chemischen Reaktion modellierte Brusselator stellt<br />

"den einfachsten Fall dar, um zu kooperativem Verhalten im Sinne dissipativer Strukturen zu<br />

gelangen" 66 . Hier sind A, B, D und E die Ausgangs- und Endprodukte, deren Konzentrationen<br />

konstant gehalten werden, während sich die Konzentrationen der Zwischenverbindungen<br />

X und Y zeitlich ändern können 67 :<br />

Abb.4: Grenzzyklus-Verhalten des Brusselators'<br />

Dieselbe periodische Trajektorie wird für verschiedene Anfangsbedingen erhalten. (S bezeichnet einen instabilen stationären Zustand.)<br />

65<br />

Lorenz, der sich mit dem Wetter befasste und dies auch durch ein nichtlineares Gleichungssystem zu simulieren suchte nannte dies metaphorisch<br />

den Butterfly-Effekt'; VgI. Gleick (1987,S.10ff). Er bezog sich damit auf die Vorstellung, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings in<br />

Mexiko einen Hurrikan in Japan auslösen kann Die Nichterfassung dieses Flügelschlags' (also einer unendlich kleinen Perturbation in dem<br />

Anfangswert eines Modells) führt zu langfristig völlig falschen Prognosen. Dies trifft nach Kelsey auch für die Betrachtung der ökonomischen<br />

Realität zu: Economics and weather forecasting have a lot in common...both are trying to predict the outcomes of very large Systems, the<br />

components of vvhich mutually interact in complex ways. The Output of both Systems has a seemingly random appearance, even though there<br />

are certain other regularities (e.g., weather is hotter in summer than Winter, also there is higher employment )"; Kelsey (1988, S.I). "Chaos<br />

und sensitive Abhängigkeit in ökonomischen Prozessen" war auch Thema eben des gleichnamigen Artikels von Stahlecker (1991)<br />

66<br />

Jantsch(1984, S.68)<br />

67<br />

Es ist hier übrigens die dritte Gleichung, welche die (autokatalytische) Nichtlinearität repräsentiert Vgl zum Folgenden Pngogine (1988,<br />

S.l!2ff), Jantsch (1984, S.68IT). Zu Einzelheiten siehe Nicolis und Prigogine (1977).<br />

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