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Selbstorganisation M11b.pdf

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lungen bezogen und die sich nicht notwendig deckten 146 . Sanktionshandlungen zum Schutz<br />

wichtiger Güter werden in großen Gesellschaften zumeist institutionalisiert und monopolisiert,<br />

womit die soziale Norm zum Recht wird ,und der Anreiz, verhaltenskoordinierende<br />

Normen zu verinnerlichen; nimmt ab 147 .<br />

So oder so werden vorhersehbare (im Sinne von wahrscheinlich) Verhaltensmuster -<br />

Institutionen 148 - geschaffen, die dadurch, dass die Individuen in ihrer Doppelrolle als Normadressat<br />

und Öffentlichkeit an ihnen haften 149 , stabilisiert werden. Diese wechselseitige Stabilisierung<br />

der Ordner deutet darauf hin, dass auch die Erzeugung von Institutionen ein<br />

wechselseitiger, rückkoppelnder Prozess zwischen den Handlungen der Einzelnen und einem<br />

durch diese kollektiv erzeugtem Gesamtverhalten, also selbstorganisatorisch ist und<br />

somit als Ordnungsstruktur, die "entsteht und aufrechterhalten wird, indem sie rückkoppelnd<br />

die Ursachen stabilisiert, aus denen sie entstand" (s.o.), auch synergetisch beschreibbar ist.<br />

Genau dieses ist im Prinzip mit dem oben beschriebenen Party-Modell möglich 150 : Mit ihm<br />

lässt sich anhand von 2 Handlungszuständen 151 das Wechselspiel der Handlungen der Individuen,<br />

die durch Übergangswahrscheinlichkeiten definiert sind, und einem kollektiven Beeinflussungsfeld<br />

- der Öffentlichkeit - darstellen 152 . Dieses wird über einen Satz von Kräften<br />

definiert, die anhand des Party-Modells beschrieben und anhand der Normen erläutert worden<br />

sind. Wenn, einmal abgesehen von Präferenzkräften, Konformitätsdruck in irgendeiner<br />

Weise herrscht, bzw. eine soziale Abhängigkeit der Handlungen untereinander, und dies wird<br />

bei vielen Handlungen der Fall sein, so wird jede Symmetrie (Gleichwahrscheinlichkeit), die<br />

anfangs zwei Handlungsalternativen gegenüber besteht, zugunsten einer gebrochen werden<br />

153 ; wie oben gezeigt wurde können hierbei Fluktuationen zu kritischen Zeitpunkten darüber<br />

entscheiden, welcher von mehreren möglichen Zuständen letztendlich erreicht wird.<br />

Da hier eine sequentielle <strong>Selbstorganisation</strong> betrachtet wird, d.h. da Handeln als Handeln in<br />

146 Zwar gibt es auch innerhalb großer Gesellschaften soziale Gruppen aller Art, die durch Gruppenprozesse informelle Normen erzeugen und<br />

aufrechterhalten, diese sind aber nur für spezifische Teilmengen der Gesellschaftsmitglieder verbindlich; Vgl. Eger (1990, S.75f)<br />

147 Die Institutionalisierung ist hier als die Schaffung konkreter "gesellschaftlicher Gruppen, Assoziationen, Organisationen, in denen sich diese<br />

[regulativen ] Prinzipien repräsentieren. "(DTV,1989,Bd.8, S.304) zu verstehen. Rechtsnormen unterscheiden sich von sozialen Normen durch<br />

einen hohen Grad der Institutionalisierung, der hier durch eine Monopolisierung der Reaktionstätigkeit auf unerwünschtes Verhalten durch<br />

eine Zentralmacht und durch die Handhabung derselben durch eine richterliche Instanz gekennzeichnet ist. Vgl. Eger ( 1990, S.75)<br />

148 "A set of forces, and their resulting lasting behavioural configuration, is what we label an institution "; Vgl. Brandes (1990.S.176)<br />

149<br />

"Humans orientate their behaviour towards the behaviour of others, thereby creating sanctionable behavioural expectations"; Brandes (1990,<br />

S.176")<br />

150<br />

Vgl Brandes (1990), Eger (1990)<br />

151<br />

Diese, oben als zwei Räume dargestellt, lassen sich beliebig ausfüllen, müssen sich aber gegenseitig ausschließen, wie. z.B. : Töten vs. Töten;<br />

Jeans tragen vs. Lederhose tragen; Drogen nehmen vs. keine Drogen nehmen, usw.<br />

152<br />

"In reality, custom, morals, norms and taboo could fit this example, if one adequately interprets the two actions. However most an institution<br />

are in reality considerably more complex; yet, if one treats them as combinations of individual norms they could be analyzed in the same way.<br />

One could also deal with a set of norms or rights using this approach if the respective forces are assigned to specific individuals or other institutions.<br />

By the same measure, one could think of the homogeneous as divided into subpopulations and have the forces within as well as between<br />

the subpopulations."; Brandes (1990, S.186).Dieser Forderung wird die im nächsten Absatz beschriebene 'Mastergleichung' zumindest<br />

mathematisch gerecht. " The core of the synergetic approach remains the same: Man finds himself dependent upon others, feels a desire for<br />

independence, and has preferences regarding actions "ebenda (S.186).<br />

153<br />

Insbesondere bei sehr starken Normen ist der Konformitätsdruck sehr stark und so werden Randgleichgewichte bzw. Fast-Randgleichgewichte<br />

sehr wahrscheinlich den Endzustand eines solchen Prozesses darstellen: Die Wahrscheinlichkeit, dass z.B. die Handlung Töten' sehr wenig<br />

gewählt wird, ist in unserer Gesellschaft relativ hoch.<br />

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