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Selbstorganisation M11b.pdf

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4.4 Die Darstellung sozioökonomischer Systeme mit der Master-<br />

Gleichung 154<br />

"Economics is all about how people make choices; sociology is all about why they don't have any choice to make."<br />

J. Duesenberry 155<br />

Abb. 8: Verknüpfung von Mikro- und Makroebene durch die Mastergleichung<br />

Die Master Gleichung bietet die Möglichkeit, auf Basis des gleichen Konzeptes, das auch<br />

dem Party-Modell zugrunde liegt, komplexere Zusammenhänge und damit eine komplexere<br />

Dynamik selbstorganisatorischer Prozesse darzustellen 156 .<br />

So wird dem Individuum ein Verhaltensvektor zugeschrieben, der als ein Punkt in einem Adimensionalen<br />

Raum A repräsentiert werden kann, wobei die verschiedenen Dimensionen<br />

a=l, 2,...A jeweils andere Aspekte der individuellen Entscheidungen erfassen 157 . Die ver-<br />

154 Vgl. zum folgenden: Weidlich (1983,1991 ;1992), Haag (1990), Woekener (1992a)<br />

155<br />

Zitiert in Farmer (1991, S.104)<br />

156<br />

Der Mastergleichung-Ansatz geht dabei von folgenden Annahmen aus: die Gesellschaft wird von einigen wenigen politischen, ökonomischen,<br />

kulturellen, religiösen und sozialen Ordnungsparametern 'regiert'. Entscheidungen und Aktivitäten Einzelner sind 'versklavt', d.h. gerichtet<br />

und weitgehend vorbestimmt durch die sozioökonomische Situation, die sich aus den Ordnungsparametern ergibt. Somit kann die globale<br />

Entwicklung einer Gesellschaft primär als geschlossene Dynamik endogener Ordnungsparameter gesehen werden, die jedoch von äußeren<br />

Einflüssen wie Umwelt, Ressourcen, ökonomischen Einschränkungen usw. kontrolliert wird. Dies impliziert, dass die innere Struktur einer<br />

Gesellschaft nur teilweise von äußeren Einflüssen vorherbestimmt ist und sich auf eine selbstorganisierende Art entwickelt, wobei das Ergebnis<br />

jedoch nicht fest steht, sondern sich unter denselben Bedingungen unterschiedliche Modifikationen des sozioökonomischen Systems ergeben<br />

können (Ergebnisoffenheit). In kritischen Situationen kann die Entwicklung des betrachteten Systems sich destabilisieren, so dass Phasenübergänge<br />

(z.B: Revolution) in einen neuen Zustand und andersartige Verhaltensweisen im System 'Gesellschaft' auftreten können. An eine<br />

quantitative Theorie, wie sie durch den Mastergleichungsansatz begründet wird, muss demzufolge folgenden Anforderungen entsprechen: Der<br />

Zusammenhang zwischen der Mikroebene, auf der sich die Entscheidungen und Aktivitäten der Individuen abspielen, und der Makroebene der<br />

Bewegungsgleichungen der kollektiven Ordnungsparameter der Gesellschaft muss hergestellt werden. Die globale Struktur der Dynamik<br />

quantitativer Modellsysteme muss die möglichen stationären Zustände, Entwicklungen und Revolutionen einer Gesellschaft widerspiegeln.<br />

Unter ausreichend wohldefinierten Bedingungen sollte das Modell den Vergleich mit konkreten empirisch erfassbaren Systemen durch<br />

Reggressionsanalyse und Prognose ermöglichen; Weidlich (1991, S.483fT)<br />

157<br />

Solche Aspekte können das Faktorangebot, die Konsumgüternachfrage, politische Stimmabgabe, Standort, Wohnsitzentscheidungen, usw. sein;<br />

Vgl. Weidlich (1992, S.42)<br />

Seite 32

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