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Selbstorganisation M11b.pdf

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Die Schwellenwertverteilung, welche den Anteil der Individuen in einem Sozialsystem mit<br />

niedrigen, mittleren und hohen Schwellenwert wiedergibt, beeinflusst demgemäß die Diffusion<br />

einer Innovation. Im Allgemeinen geht man von einer symmetrischen Verteilung aus<br />

(Abb.25a). Die Schwellenwertmodelle legen eine Dichtefunktion derart fest, dass das kumulative<br />

Adoptionsmuster eine S-Form hat, die Diffusion also einen sigmoiden Verlauf aufweist. In<br />

dem in der Abbildung gezeigten Beispiel wird ein anfänglicher Anwenderanteil von 40% keine<br />

Kettenreaktion bis zur Sättigung auslösen, da der erwartete Anteil von 40% Adoptern im Netz<br />

nur 33% wirklich adoptieren lässt, was dazu führt, dass immer mehr Teilnehmer (Adopter) das<br />

Netz (Innovation) verlassen (Abb.25b).<br />

Ein solcher anfänglicher Anwenderanteil von 40% kann aber auch ausreichen, um die anfänglichen<br />

Adopter im Netz zu halten. Ob ein Anfangsanteil einen Diffusionsprozess bis zur Sättigung<br />

anstößt, oder zu niedrig ist, so dass alle anfänglichen Anwender wieder aussteigen,<br />

hängt ausschließlich von der Schwellenwertdichtefunktion ab. Eine (im Gegensatz zur Normalverteilung)<br />

rechtschiefe Verteilung reflektiert, dass mehr Individuen niedrigere Schwellenwerte<br />

haben, also ein niedrigerer Anfangsanteil für eine erfolgreiche Diffusion ausreicht<br />

(Abb.26). Für eine linksschiefe Verteilung trifft das Gegenteil zu 286 .<br />

Abb. 26: Schwellenwertdichteverteilung erzeugt kumulatives Diffusionsmuster<br />

Straße) könnte sich der Prozess nicht bis zur Sättigung (100% erhellte Fahrzeuge) fortsetzen. Hieran sieht man, dass der Vergleich zu den hier<br />

behandelten Inovationsdiffusionen etwas hinkt, da zwangsläufig mit zunehmender Dunkelheit die Schwellenwerte gegen null konvergieren werden<br />

und alle das Licht anmachen, um überhaupt die Straße sehen zu können. Trotzdem wird auch hieran die reine Ansteckungslogik deutlich,<br />

welche die Schwellenwertmodelle beinhalten. Durch eine Handlung werden Kettenreaktionen ausgelöst, die entweder wieder absterben oder zu<br />

einem Durchbruch einer Handlungsweise führen.<br />

286 Mehr Individuen haben hohe Schwellenwerte, der Diffusionsprozess wird langsamer erfolgen. Wenn eine solche Verteilung stark linksschief ist,<br />

kann das bedeuten, dass die Noch-Nicht-Anwender erst 90% Anwender in ihrem persönlichen Netzwerk sehen müssen, bevor sie auch zur Anwendung<br />

der Innovation bereit sind. Der Innovator muß in einem solchen Falle erst einmal eine sehr große Zahl von anfänglichen Anwendern<br />

gewinnen, um den Diffusionsprozess dann sich selbst zu tiberlassen. Eine Sättigung wird dann nicht durch den Schwellenwertprozess alleine zu<br />

erreichen sein, sondern auch andere Beeinflussungsprozesse müssen in Gang gesetzt, Ober Medien, Werbung uä., und so die Schwellenwerte<br />

der Individuen reduziert werden; unter Umständen kann man so sogar eine rechtsschiefe Verteilung erzeugen; Vgl. Valente (1991, S.38ff)<br />

Seite 71

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