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Selbstorganisation M11b.pdf

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von Sub-Gruppen oder „Weak-Ties“ 280 verlangsamt 281<br />

zu 2: Burt 282 vermutete, dass die Adoption (Übernahme einer Innovation) von der strukturellen<br />

Position im Netzwerk beeinflusst wird. Er zeigte, dass die Adoption von der individuellen Position<br />

(Status) in der gesellschaftlichen Hierarchie stärker beeinflusst wird als von anderen Gesellschaftsmitgliedern.<br />

Im speziellen machte er die Aussage, dass die Diffusion schneller unter<br />

Mitgliedern der Gesellschaft auftritt, die strukturell äquivalent sind. Die strukturelle Äquivalenz<br />

bezieht sich auf Individuen in einem Netzwerk, welche die gleiche oder eine ähnliche<br />

Beziehung zu verschiedenen anderen haben. Die reguläre Äquivalenz bezieht sich auf Individuen<br />

in einem Netzwerk, welche die gleiche oder ähnliche Beziehungen zu den gleichen anderen<br />

haben 283 .<br />

zu 3: Die individuelle Beeinflussung beschreibt das Ausmaß in, dem man durch die Interaktionsmuster<br />

im Netzwerk anderen Individuen ausgesetzt ist. Solche Modelle argumentieren,<br />

dass die individuelle Entscheidungsfindung von den Informationen abhängt, die man von denen<br />

bekommt, denen man ausgesetzt ist. Somit wird der Grad der Verknüpftheit des Einzelnen<br />

im Netzwerk sein Adoptionsverhalten beeinflussen. Die Verknüpftheit gibt die Anzahl der<br />

Personen an, mit denen man durch irgendeine Beziehung verbunden ist. Wenn ein Individuum<br />

mit sehr vielen Leuten verknüpft ist, die schon eine Innovation adoptiert haben, dann ist<br />

sein Ausgesetztseins-Grad hoch. Ob dies dazu führt, dass es auch adoptiert, hängt von dessen<br />

Schwellenwert ab.<br />

Der individuelle Schwellenwert ist die Anzahl der Personen, die ein Individuum bei einer bestimmten<br />

Verhaltensweise sehen muss, damit es überzeugt (gezwungen) wird, ein gleiches<br />

Verhalten an den Tag zu legen 284 . Man geht davon aus, dass die Individuen heterogene<br />

Schwellenwerte haben und dadurch auch verschiedene Adoptionszeitpunkte 285 .<br />

280 "the strength of a tie is a .combination of the amount of time, the emotional intensity, the intimacy (mutual confiding), and the reciprocal Services<br />

which characterize the tie" (Granovetter, 1978b, S.1361) . Das jedoch auch 'weak-ties' einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die<br />

Diffusion von Innovationen haben können, also insofern "The Strength of Weak Ties" untermauerte Granovetter (1978b) im gleichnamigen Artikel.<br />

281 Mit dem Zusammenhang von 'Social Structure and the Diffusion of Innovation' beschäftigte sich Mendez (1968) in ebendiesem Artikel. In seinem<br />

Modell "three successive steps are considered....(l) New information comes to individuals first from outside the Community through weak but<br />

viable Channels of communication; (2) subsequent flow of Information is accomplished through the same Channels, augmented by a flow of<br />

messages through 'local' channels;(3) innovation is passed from generation to generation, while the other Channels may continue to be operative.<br />

In accordance with this model, there are four major components of diffusion. The first is the intensity of the outside Stimulation and its distribution<br />

through time. Second is the distribution of receptive individuals in the social network which in tum depends both on the individuals<br />

proclivity toward change and on the fitness of the practice to the culture. The third component is the time lapse required for an adopter to<br />

transmit Information or otherwise exert innovative influences on other individuals. This..."absolute velocity" .will vary in accordance with the<br />

culturally-defined "urgency" of the innovation message. ..The final component to be considered is the pattern of interpersonal contacts through<br />

which information and other pressure for change travel"; ebenda (S.242).<br />

282 Vgl. Burt (1987<br />

283<br />

Burt (1987) zeigte, dass die Adoption unter Ärzten bei medizinischen Innovationen durch die strukturelle Äquivalenz bestimmt wird. Während<br />

ein 'Ansteckungsmodell' davon ausgeht, dass die Individuen von denen beeinflusst sind, mit denen sie in Kontakt treten, proklamiert die strukturelle<br />

Äquivalenz, dass die Individuen 'adoptieren', wenn sie sehen, dass dies Personen tun, zu denen sie strukturell äquivalent sind. "The diffusion<br />

of an Innovation among physicians" untersuchte auch Coleman (1977) im gleichnamigen Artikel<br />

284<br />

Solche Schwellenwertmodelle wurden z.B. von Granovetter (1978a, 1983, 1986) formuliert.<br />

285<br />

Auch viele von Schellings Modellen und/oder Beispielen für den Zusammenhang von 'micromotives and macrobehaviour' weisen die für Schwellenwertmodelle<br />

typische Ansteckungslogik auf. Z.B. die Vorstellung, dass in der Abenddämmerung ein Autofahrer sein Licht anmacht. Sieht nun<br />

ein entgegenkommender Autofahrer, der sozusagen den Schwellenwert 1 hat, diesen Fahrer, so reicht für ihn der Anblick eines erhellten Autos<br />

aus, um ebenfalls das Licht anzumachen. Dadurch ist es nun möglich, dass ein anderer Autofahrer mit Schwellenwert 2 auf zwei erhellte Fahrzeuge<br />

trifft und so 'gezwungen' wird, ihnen 'nachzueifern'; die Geschwindigkeit dieses Diffusionsprozesses' hängt natürlich in starkem Maße<br />

von der Dichte der Fahrzeuge in einem Gebiet ab, bei zu geringer Dichte (im Extremfall nur ein Autofahrer mit hohem Schwellenwert auf der<br />

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