Selbstorganisation M11b.pdf
Selbstorganisation M11b.pdf
Selbstorganisation M11b.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Abb. 29: Konvergenz auf sich dynamisch verändernde Attraktoren<br />
Abb.28: Die von einer Theorie super-spontaner Ordnungen postulierte Konvergenz auf Attraktoren<br />
bei gleichzeitiger, diskontinuierlicher Veränderung derselben: Punkt A sei der Ausgangspunkt.<br />
Wandel der Anfangs- und Randbedingungen führe zu dem neuen Attraktor B.<br />
Der Zustand des Systems verändert sich in der Zeit gemäß dem Pfad von A nach B. In Punkt<br />
b komme es erneut zu einem Wandel der Anfangs- und Randbedingungen. Punkt C sei der<br />
neue Attraktor. Der Zustand des Systems folgt dem Pfad b-C. Im Zeitpunkt c ergebe sich<br />
als neuer Attraktor D, Der Zeitpfad der Entwicklung des Zustands ändert sich erneut. Das<br />
System entwickelt sich in Richtung D.<br />
Die durch Innovationen entstehenden neuen Märkte führen zu Umstrukturierungen der bestehenden<br />
Märkte 351 . Durch bedeutende Innovationen kann es auch zu Neustrukturierungen<br />
im Sinne von höheren Komplexitätsgraden kommen 352 . Der ständige Wandel der Präferenzen, der<br />
351<br />
Diese werden durch eine Veränderung der Randbedingungen in Gang gesetzt. Mehr wird in der Abbildung jedenfalls nicht dargestellt: Die<br />
zwei 'Zustände' organisieren sich immer wieder neu auf einen Gleichgewichtszustand hin, wobei sich der Attraktor während des Annäherungsprozesses<br />
verändert. Interessanterweise ist dies das gleiche Phänomen, das Troitzsch bei der Betrachtung des Wahlverhaltens anhand<br />
seiner empirisch ermittelten Wahrscheinlichkeitsdichteverteilungen beobachtete und an exogenen 'Störungen' festmachte.<br />
Legt man das in dieser Arbeit aufgezeigte Modellierungskonzept der Mastergleichung zugrunde, so sind bezüglich der Interpretation der<br />
Abbildung verschiedene Szenarios zu entwerfen: Durch das Entstehen neuer Märkte verändern sich die Randbedingungen bestehender<br />
Märkte bzw. -in einer möglichen Interpretation der obigen Abbildung- eines bestehenden Marktes. Diese Randbedingungen können durch<br />
die anderen Märkte bestimmt sein und stellen die Umwelt des betrachteten Marktes dar. Durch die Änderungen können sich z.B. die Präferenzen<br />
im betrachteten Markt und somit die Parameter der Gleichungen ändern. Die Änderung der Parameter führen (wie in der<br />
'Schumpeter-Clock) zu einer Veränderung der Potentialfunktion und somit zu einer Veränderung des Attraktors. Ein anderes Szenario ist,<br />
dass ein zusätzliches substitutives Produkt (eine neue Handlungsmöglichkeit) endogen erzeugt im Markt auftritt (dies würde dem plötzlichen<br />
Auftreten einer vierten Partei in Erdmanns Wahlmodell entsprechen). Dieser hinzutretende dritte 'Zustand' führt zu einer Veränderung<br />
des Verhältnisses der beiden anderen zueinander und sie konvergieren auf den neuen 'stabilen' Zustand (Verhältnis) zu. In der Modellierung<br />
durch die Mastergleichung müsste eine dritte Dimension miteinbezogen werden, was unter der gegebenen 'Art' der Interaktion<br />
unter anderem eine parametrische Änderung der bestehenden Gleichungen zur Folge hätte. Die Mastergleichung würde durch diese Endogenisierung<br />
einer neuen substitutiven Handlungsmöglichkeit komplexer werden.<br />
352<br />
Durch Neustrukturierungen des "Netzwerks sozialer Systeme', also der Kommunikationsstruktur bzw. des Interdependenzgeflechtes', über<br />
welches das Netzwerk ja definiert wird, kann es zu Veränderungen im Interaktionsmuster selber und damit zu einer Veränderung der<br />
Gleichungen kommen. Obwohl dies eine rein theoretische Überlegung ist, ist damit gemeint, dass z.B. durch die Innovation Auto oder Telefon<br />
'neue' soziale Systeme entstehen und somit auch die 'Art' des Informationsflusses grundlegend geändert wird. Die Subpopulationen<br />
(bezüglich derer die paradigmatische Homogenitätsannahme getroffen wird) müßten unter Umständen eine Umdefinierung erfahren.<br />
Seite 91