In Book About Us: Erlebnisreisen auf Nord - und Ostsee s.144-151
In Book About Us: Erlebnisreisen auf Nord - und Ostsee s.144-151
In Book About Us: Erlebnisreisen auf Nord - und Ostsee s.144-151
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Am nächsten Morgen: Niemanden hat die Nachtwache geschlaucht, keine(r) hängt durch.<br />
Vormittags verabschiedet sich der Wind ganz, die Sonne brennt, es riecht förmlich nach<br />
Badengehen. Das Thermometer zeigt 12 Grad Wassertemperatur, die Luft aber schon<br />
18. Nach allgemeinem Drängen ruft Dieter »Klarmachen zum Baden!« aus, will sagen:<br />
Hochseebaden an der langen Kapitänsleine.<br />
Wie das geht? Mit Badezeug <strong>und</strong> umgelegtem Sicherheitsgurt tauchen zwei mutige<br />
Mädchen an der Verschanzung <strong>auf</strong>, lassen sich von Dieter an die Leine legen <strong>und</strong> tauchen<br />
fürchterlich prustend unter. Mitten <strong>auf</strong> See, querab der <strong>In</strong>sel Samsø. »Pass <strong>auf</strong> die Quallen<br />
<strong>auf</strong>!«, wird von oben herab gewarnt, aber den meisten verschlägt es die Sprache eher<br />
vor Kälte. Trotzdem bricht Badefieber aus. Ganz Vorsichtige begnügen sich mit einer<br />
Seewasserwaschprozedur an Deck. Der warme Sonnenschein bringt uns anschließend<br />
wieder <strong>auf</strong> Körpertemperatur.<br />
Anne, Karin <strong>und</strong> Christoffer versuchen es mit Arbeit. Sie entrosten <strong>und</strong> streichen das<br />
Ankerspill.<br />
110 <strong>Nord</strong>see ostsee<br />
durch buchenwald nach sonderburg<br />
Am frühen nächsten Morgen wird es eng. Bei Fredericia in Jütland steuern wir den<br />
Kleinen Belt an. Die Passage windet sich flussartig durchs Land; Rudergänger John muss<br />
höllisch <strong>auf</strong>passen, vor allem <strong>auf</strong> die starke Strömung. Es scheint, als würden unsere Mastspitzen<br />
die beiden Brücken streifen, <strong>und</strong> wir warten förmlich dr<strong>auf</strong>, dass es kracht. Die<br />
Fahrt unter Motor durch uralte, dichte Buchenwälder verläuft problemlos. Unter Segeln<br />
rauschen wir über offene Wasserflächen <strong>und</strong> fädeln uns dann in den idyllischen, wiederum<br />
schlauchartigen Alsen-S<strong>und</strong> ein mit Blick <strong>auf</strong> schmucke Herrenhäuser, blitzsaubere<br />
Gehöfte <strong>und</strong> knickumsäumte Felder. »Sonderburg recht voraus!«, meldet Ausguck Klaus<br />
Peter, Begleiter <strong>und</strong> sonst Pressesprecher einer Verlagsgruppe. Nach dem Bunkern von<br />
Öl für Jockel <strong>und</strong> Hauptmaschine verholen wir mit vereinten Kräften Hand über Hand<br />
<strong>und</strong> steuern einen ruhigen Liegeplatz in der Stadt an, den auch schon ein paar andere<br />
Oldtimersegler auserkoren haben. Die öffentlichen Duschen am Hafen sind Anlass für<br />
eine Reinigungsorgie. Frische Düfte ziehen durchs Schiff, <strong>und</strong> die Albatros-Crew macht<br />
sich landfein. Stadtbummel steht <strong>auf</strong> dem Programm, anschließend Besuch eines dänischen<br />
Kro, einer Hafenkneipe mit historischer Einrichtung <strong>und</strong> elektrischem Klavier. Ein<br />
paar Schülerinnen haben Bekanntschaft mit Yachtschiffern geschlossen <strong>und</strong> sitzen zum<br />
»kollegialen Klönschnack« unter Deck zusammen.<br />
Am nächsten Morgen locken frische Brötchen auch die letzten Schläfer in die Messe<br />
– eine Überraschung unseres Spitzenkochs Heinz. Wibke hat sich freiwillig gemeldet,<br />
um an Deck <strong>und</strong> im stickig-dunklen Ankerkettenkasten die vertörnte Kette zu klarieren.<br />
Schwerstarbeit. Rostüberpudert klettert sie ans Licht, strahlt <strong>und</strong> meint: »Ich fühl mich<br />
gut nach dieser Arbeit.« Florian spült sie mit dem Deckwaschschlauch ab.<br />
Bis 11:00 Uhr verteilen sich die Jung- <strong>und</strong> Alt-Albatrosse noch in Sonderburg, schreiben<br />
Postkarten oder sehen sich das Schloss mit seinem Heimatmuseum an. Von der<br />
Befestigungsanlage schweift der Blick über das historische Schlachtfeld von Düppel<br />
(Preußen gegen Dänemark 1864).