In Book About Us: Erlebnisreisen auf Nord - und Ostsee s.144-151
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Im Strals<strong>und</strong>er Hafen war die Ursula B mittlerweile zum maritimen Denkmal avanciert<br />
wie das seit 2003 gegenüber an der Südpier der Ballastkiste liegende Segelschulschiff<br />
Gorch Fock (I).<br />
120 ostsee<br />
der letzte Vorhang<br />
Dann ging alles sehr schnell, denn die Wetterlage war günstig. Starkwind wurde erst<br />
für Dienstag angekündigt.<br />
Um elf Uhr rief mich Seelotse Jens Mauksch an: »Willst du mitfahren?« Und ob ich<br />
wollte! Wann bekommt man schon mal so eine Chance?!<br />
Zwölf Uhr dreißig: Ungeduldig zerren die Schlepper Fairplay II vorn <strong>und</strong> Stubbenhuk<br />
achtern an ihren Stahltrossen. Eine Viertelst<strong>und</strong>e später ist Ursula B hinter dem Horizont<br />
verschw<strong>und</strong>en. Festmacherleinen klatschen ins Wasser des Südhafens vor der Ziegelgrabenbrücke.<br />
Ein letztes Mal im Heimathafen. Die schlaff am Heck flatternde Deutschlandflagge<br />
der Ursula B ist – passend zur traurigen Situation – <strong>auf</strong> Halbmast gesetzt.<br />
Wie fluchtartig verlassen<br />
Die beiden Kraftprotze ziehen schwarzqualmend mit satten 3.000 PS an. Im Zeitlupentempo<br />
zerren sie den schwerfälligen, 62 Meter langen 1.600-Tonnen-Anhang ins Fahrwasser<br />
der Südansteuerung. Als der Konvoi zwischen Drigge <strong>und</strong> Devin scharf nach Backbord<br />
drehen muss, verschwindet die markante Strals<strong>und</strong>-Kulisse aus dem Blickfeld. Vom<br />
Kopfschlepper Fairplay II ruft Jens Mauksch an. Er ist bass erstaunt, als er erfährt, dass<br />
ich ganz allein an Bord bin. Er dachte, dass noch zwei Besatzungsmitglieder dabei sind:<br />
»Dann pass mal schön <strong>auf</strong> deinen Dampfer <strong>auf</strong>! Wenn du was Ungewöhnliches feststellst,<br />
melde dich sofort!«<br />
die scheinbar gerade benutzte Kombüse<br />
Hoch oben <strong>auf</strong> dem Peildeck<br />
wird es ungemütlich<br />
kalt. Mit Kraft kann ich<br />
eine verquollene Holztür<br />
öffnen. Feucht-modrige<br />
Luft wie aus einer Gruft<br />
schlägt mir entgegen. Beim<br />
anschließenden R<strong>und</strong>gang<br />
w<strong>und</strong>ere ich mich. Die<br />
Schiffsräume sehen aus,<br />
als wären sie von ihrer<br />
Besatzung fluchtartig verlassen<br />
worden. Geschirr,<br />
Flaschen, volle Aschenbecher<br />
<strong>und</strong> Arbeitskleidung<br />
liegen herum. Die Koje im<br />
Kapitänsschlafraum ist so