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In Book About Us: Erlebnisreisen auf Nord - und Ostsee s.144-151

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dieses ein Special des komunikativen <strong>und</strong> stets gutgelaunten Kapitäns, der gegenüber<br />

der Eignerkabine wohnt <strong>und</strong> arbeitet. Das sei praktisch, spare Zeit <strong>und</strong> Wege. Obwohl<br />

er sich auch gern bewege, zum Beispiel regelmäßig abends im Fitness-Raum <strong>auf</strong> dem<br />

Hometrainer strampeln. Die Filipinos liefern sich lieber heiße Tischtenniskämpfe oder<br />

strecken sich mit Gewichten.<br />

Manchmal dröhnen auch heiße Rhythmen aus dem Musikraum neben der Messe. Da<br />

trainiert die Fitnes-Bordband für ihren Auftritt zum Crew-Abend. Die <strong>In</strong>strumente übrigens<br />

allesamt gesponsert von der Reederei. Ein Novum <strong>auf</strong> Frachtern.<br />

Beim Crew-Fest am Abend dominiert allerdings das Fillipino-typische Karaoke: reihum<br />

einsetzender Sologesang zu schnulzigen Musikfilmen mit Untertiteln <strong>und</strong> knackigen Bikinimädels.<br />

Voller <strong>In</strong>brunst <strong>und</strong> Sehnsucht vorgetragen. Kapitän Mauritz <strong>und</strong> der Passagier<br />

spendieren Bier, der Koch in Folie gegarten Fisch.<br />

Die Stimmung steigert sich. Irgendwann kommt Tanzlaune <strong>auf</strong> bei den braunhäutigen<br />

Männern. Alle machen mit, auch der Kapitän – zur großen Freude »seiner Jungs«, die<br />

vor Vergnügen kreischen. Das ist Socializing pur oder Führungsqualität, gepaart mit<br />

Sozialkompetenz. »Das brauchen sie einfach für ihre Motivation während monatelanger<br />

Seezeit«, kommentiert Mauritz schlicht die vergnügte Show, »auch einen Kapitän, vor<br />

dem sie sich nicht fürchten müssen.« Der Mann, so erlebt man ihn, ist eher eine allseits<br />

anerkannte Vaterfigur.<br />

Spätabends läuft im Satellitenfernsehen <strong>auf</strong> NDR die Hamburger Cruise-Parade. Fitnes<br />

ist dabei gewesen – als nicht eingeplanter, aber blauer Exot.<br />

allro<strong>und</strong>er plaudert aus dem nähkästchen<br />

Zum Tee plaudert Kapitän Frank Mauritz auch gern spannend <strong>und</strong> lebendig aus seinem<br />

maritimen Nähkästen: das sind jahrzehntelange Erfahrungen als Trawler- <strong>und</strong><br />

Seebaggerkapitän. Und kein Seemannsgarn, wie er betont.<br />

Auch als IHK-geprüfter Datenverarbeitungs-Spezialist verdiente er sich Sporen. »Das hat<br />

mir«, so der Allro<strong>und</strong>er, »immer nur genützt.« Wie er zur Seefahrt gekommen sei? »Durch<br />

meine Mutter«, schmunzelt der 52-Jährige aus der Nähe von Wittenberg an der Elbe,<br />

»die hat in der Zeitung eine Anzeige entdeckt: Seefahrts-Azubis gesucht.« Statt <strong>auf</strong> einem<br />

Frachter landete er in der Hochseefischerei. »Da habe ich nicht nur wertvolle Erfahrungen<br />

gesammelt, sondern auch den richtigen <strong>In</strong>stinkt für schwierige Situationen entwickelt, das<br />

A <strong>und</strong> O an der Schiffsführung.« Eigentlich wollte er Fernsehmechaniker werden.<br />

Zum Abschluss der geselligen R<strong>und</strong>e zeigt er eine Rarität: den Handyfilm über eine<br />

Monsterwelle, die das Reederei-Schwesterschiff Stones in der winterlichen <strong>Nord</strong>see<br />

überschüttete: Über 25 Meter hoch <strong>und</strong> r<strong>und</strong> h<strong>und</strong>erttausend Tonnen schwer. Zentimeterdicker<br />

Stahl wurde dabei zerfetzt wie Papier. Den 15.000-Euro-Schaden, der von der<br />

Reederei zu tragen war, belegen erschreckende Bilder.<br />

Doch die <strong>Nord</strong>see bleibt diesmal friedlich. Gelegenheit für einen ausgiebigen Decksspaziergang<br />

mit Förderturmbesteigung. Wie im Mast eines Großseglers kommt man sich in<br />

zwanzig Meter Höhe vor – windgebeutelt, mit Weitblick <strong>und</strong> maschinengeräuschlosem<br />

Wellenrauschen.<br />

<strong>Nord</strong>see 71

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