In Book About Us: Erlebnisreisen auf Nord - und Ostsee s.144-151
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Ruppiger Seegang indes hat wenig Chancen bei der Trica. Zwei sechs Meter lange Flossenstabilisatoren<br />
sorgen für weitgehend ruhige Fahrt. Nicht nur vorrangig zum Wohl der<br />
Ladung, sondern auch zur Freude der Crew. Da benehmen sich andere Schiffe neben uns<br />
deutlich anders. Ihr Stampfen oder Rollen ist geradezu mitleiderregend. »Das ist mehr<br />
was für jüngere Leute«, lacht Chief mate Hollander, der mit seiner Frau im Urlaub eine<br />
ehemalige Dorfbäckerei zur Pension ausbaut. Er <strong>und</strong> seine Kollegen freuen sich erst mal<br />
<strong>auf</strong> das »soziale Bier« an der Bar in der Offiziersmesse. Das spendiert der Kapitän am<br />
Sonntag vor dem Mittagessen. Der Koch hat dazu Snacks vorbereitet. »Lecker, lecker!«,<br />
strahlen die Niederländer. Auch Ehefrau <strong>und</strong> Eltern von Steuermann Eric Franke gehören<br />
zur familiären R<strong>und</strong>e.<br />
Pünktlich, nach einem Seetag <strong>und</strong> einer Nacht, kommt am übernächsten Morgen Hanko<br />
in Sicht. Kapitän van Mondfrans dreht den Frachter <strong>auf</strong> dem Teller <strong>und</strong> manövriert ihn<br />
an seinen Liegeplatz. Und das auch noch rückwärts um die Ecke. »Bei diesem ruhigen<br />
Wetter kein Problem«, lächelt der Kapitän entspannt, »vor allem nicht mit zwei Verstellpropellern<br />
<strong>und</strong> je zwei 1.250-kW-Bugstrahlrudern.« Der Lotse schaut zu.<br />
Trica <strong>und</strong> ihre Schwestern Timca, Kraftca <strong>und</strong> Genca bewegen sich wegen ihrer Größe<br />
in diesem Hafen allerdings schon am Limit, meint Michiel. Rapide gewachsen sei nur das<br />
Ladungs<strong>auf</strong>kommen. Das Gelände platzt förmlich aus den Nähten <strong>und</strong> ist zugestellt mit<br />
Lkw-Trailern <strong>und</strong> Neuwagen.<br />
90 <strong>Nord</strong>see<br />
Kollegenbesuch mit fachsimpelei<br />
Gegenüber liegt der RoRo-Frachter Aurora der Rostocker Reederei Scandlines. Ihr<br />
Kapitän Gabriel Moritz nutzt die Liegezeit zu einem Besuch bei seinem Trica-Nachbarn.<br />
Der führt seinen deutschen Kollegen stolz durch das hypermoderne Schiff. Die beiden<br />
kommen ins Fachsimpeln <strong>und</strong> Vergleichen. Zwischen seinem gemütlichen Dampfer aus<br />
den Achtzigern <strong>und</strong> dem 2007er-Neubau lägen Welten, zieht Moritz nach einer Kaffeer<strong>und</strong>e<br />
<strong>auf</strong> der Brücke Bilanz. Seine schon fast nostalgische Aurora behält er dabei liebevoll<br />
im Blick. Ebenso wie die Trica-Fahrer das erste Schiff dieses Namens, ein kleiner<br />
Küstenfrachter aus den fünfziger Jahren. Ihr Bild dient nun als Bildschirmschoner. »Der<br />
damalige Kapitän«, erzählt Michiel<br />
van Mondfrans, »ist hier vor kurzem<br />
mitgefahren. Er war erst skeptisch,<br />
dann aber total begeistert.«<br />
Ich nutze den Nachmittag zu einem<br />
Stadtbummel mit Strand- <strong>und</strong><br />
Waldspaziergang. Plötzlich bimmelt<br />
mein Handy. Am Apparat der Kapitän:<br />
»Wir l<strong>auf</strong>en in 45 Minuten<br />
aus.« Ich stehe bereits am Sicher-<br />
heitszaun hinter dem Trica-Heck.<br />
Zufällig geht der Kapitän eines<br />
Schleppers von Bord <strong>und</strong> schließt<br />
die weitläufige triCa-Brücke überragt<br />
die <strong>Nord</strong>-ostsee-Kanal-Böschung