Frauen im österreichischen Asylrecht Wie das ... - Zebra

Koran basieren. Eine funktionierende Polizei ist ebenfalls nicht präsent. Die
medizinische Versorgung ist katastrophal.
Die Mehrheit der momentanen Machthaber fühlen sich den konservativen
islamischen Vorstellungen bezüglich der Frauen verpflichtet. Zwar wurde bei
der Regierungsbildung im Jahre 2001 den Frauen Gleichberechtigung
eingeräumt aber faktisch nicht verwirklicht. Die Frauen können mittlerweile
zwar einer Arbeit nachgehen, müssen aber weiterhin die Burka tragen und
müssen sich auf der Strasse unauffällig verhalten. Zwar ist dies nicht mehr von
der Regierung verordnet aber faktisch der Fall. Denn grosse Macht geht von
den Mujaheddin aus, sie stehen gegen die Emanzipation der Frauen und
versuchen die Frauen in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken. Würden
Frauen ohne Schleier auf die Strasse gehen, wären sie Gefahr ausgesetzt.
Würden Frauen öffentlich für ihre Rechte auftreten, wären sie zumindest
verbalen Übergriffen ausgesetzt. Bereits vor dem Regime der Taliban war das
afghanische Recht von der Scharia gekennzeichnet. Frauen werden
traditionell vielseitig benachteiligt. Opfer von Vergewaltigungen wurden
wiederholt bestraft. Ehebrecherinnen wurden zum Tode verurteilt.
Ehebrecherinnen werden von ihren Ehemännern ermordet. Die Männer haben
bei diesen „honor killings“ keinerlei Strafe zu befürchten. Auch sind
Zwangsverheiratungen und der Verkauf von Mädchen präsent. Das
durchschnittliche Heiratsalter von Mädchen liegt bei 15 Jahren. Viele Frauen
sind wegen sogenannter Sexualdelikte inhaftiert, weil sie z.B. vor einer
Zwangsheirat geflohen sind. Frauen erhalten meist keinerlei Bildung. Etwa
75% der Bevölkerung haben keine Möglichkeit Geburtshilfe zu erhalten.
Dementsprechend hoch ist die Säuglingssterblichkeit.
Von einer Gewährleistung der grundlegenden Rechte ist in Afghanistan
demnach nach wie vor nicht auszugehen. Das Tatbestandsmerkmal der
wohlbegründeten Furcht ist daher in Afghanistan für Frauen nach wie vor
gegeben. Bestätigt wird diese Auffassung auch durch den UBAS Bescheid
vom 20.10.2003 106 und den Bescheid vom 05.11.2003 107 .
In allen besprochenen Fällen zu Afghanistan wurde den Asylwerberinnen Asyl
gewährt.
106 Siehe UBAS Zl. 226.857/5-I/01/03
107 Siehe UBAS Zl. 216.209/0-II/39/00
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