09.11.2013 Aufrufe

Verfassungsschutzbericht 2010 - U18

Verfassungsschutzbericht 2010 - U18

Verfassungsschutzbericht 2010 - U18

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

AKTUELLE ENTWICKLUNGEN – LINKSEXTREMISMUS 121<br />

6.3 Berliner Linksextremisten setzen<br />

Militanzdebatte fort<br />

Parallel zum Rückgang der politisch links motivierten Gewalt<br />

168 wurde <strong>2010</strong> die Militanzdebatte von mehreren Gruppierungen<br />

wie den „Revolutionären Aktionszellen“ (RAZ),<br />

aber auch Gruppen mit Phantasienamen wie „Bewegung<br />

Schwarzer Phoenix“ mit zahlreichen Textbeiträgen wiederbelebt.<br />

169<br />

Anwendung und Grenzen der Akzeptanz von Gewalt werden<br />

von aktionsorientierten Linksextremisten regelmäßig neu<br />

diskutiert, da das staatliche Gewaltmonopol und der damit<br />

einhergehende individuelle Gewaltverzicht von ihnen abgelehnt<br />

wird. Es liegt in ihrem Selbstverständnis begründet,<br />

dass sie das staatliche Gewaltmonopol nicht nur kritisieren,<br />

sondern bekämpfen möchten.<br />

Linksextremistische Gruppen begründeten ihre Militanz damit,<br />

dass der Staat eine alltägliche, strukturelle Gewalt ausübe.<br />

Es bliebe keine andere Wahl, als Gewalt auszuüben,<br />

schreibt die „Revolutionäre Linke“:<br />

„Der Begriff ‚Gewaltfreiheit’ unterstellt, man habe als politische<br />

Aktivistinnen die Wahlfreiheit der Anwendung oder des Verzichts<br />

auf Gewalt, während die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft<br />

auf Gewalt gründet.<br />

Der gewalttätige Klassenstaat<br />

mit seiner ‚repressiven Toleranz’<br />

ist der Normalzustand; eine Gewaltverzichtserklärung<br />

ist nicht<br />

nur eine unbegründetunnachvollziehbare<br />

Reaktion,<br />

Gewalt als integraler<br />

Teil des<br />

Selbstverständnis<br />

168 Vgl. Aktuelle Entwicklungen „Langfristige Perspektiven“..., S. 101.<br />

169 Vgl. Senatsverwaltungs für Inneres und Sport: <strong>Verfassungsschutzbericht</strong><br />

2009. Berlin <strong>2010</strong>. S. 207f. <strong>2010</strong> ergingen insgesamt neun Beschlagnahmebeschlüsse<br />

gegen Publikationen der linksextremistischen Szene.<br />

Davon betroffen waren die Ausgaben 708 (offiziell ohne Nummer),<br />

713, 714, 715, 718, 720 sowie 721 der Szenezeitschrift „Interim“, die<br />

Publikation „p.r.i.s.m.a.“ sowie die Ausgabe Nr. 162 der Zeitschrift<br />

„radikal“. Vgl. S. 130.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!