09.11.2013 Aufrufe

Verfassungsschutzbericht 2010 - U18

Verfassungsschutzbericht 2010 - U18

Verfassungsschutzbericht 2010 - U18

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

188 VERFASSUNGSSCHUTZBERICHT BERLIN <strong>2010</strong><br />

richteten sich nunmehr verstärkt gegen westliche Ausländer und regionale<br />

Sicherheitskräfte. Nach der Tötung eines Amerikaners und einer britischen<br />

Geisel 2009 wurden am 16. September <strong>2010</strong> sieben Mitarbeiter<br />

eines französischen Unternehmens in Niger, darunter fünf Franzosen<br />

sowie ein Staatsbürger aus Togo und Madagaskar entführt. Zu den Anschlägen<br />

auf Sicherheitskräfte zählen ein Angriff auf algerische Grenzschützer<br />

am 30. Juni mit elf Toten und ein Selbstmordanschlag auf eine<br />

Kaserne des mauretanischen Militärs am 25. August, die dem mindestens<br />

zwei Soldaten starben<br />

Die Ende Januar durch den Zusammenschluss der „al-Qaida im Jemen“<br />

(AQJ) und der saudischen „al-Qaida“-Zelle entstandene „al-Qaida auf<br />

der Arabischen Halbinsel“ (AQAH) hat sich im Laufe des Jahres zu einer<br />

schlagkräftigen Terrororganisation entwickelt und erneut den internationalen<br />

Luftverkehr attackiert<br />

Nach dem versuchten Sprengstoffanschlag auf ein US-amerikanisches<br />

Flugzeug in Detroit am 25. Dezember 2009 durch den nigerianischen<br />

Staatsangehörigen Umar Farouk A. folgten am 29. Oktober Anschlagsversuche<br />

auf zwei Luftfrachtmaschinen, bei denen die Sprengsätze noch<br />

rechtzeitig entschärft werden konnten. Die reklamierte Verantwortung<br />

der AQAH für den Absturz eines Jumbos am 3. September in Dubai ist<br />

noch unklar.<br />

Die AQAH hat damit ihren Modus Operandi signifikant verändert und<br />

beschränkt ihre gewaltsamen Aktionen nicht länger auf die Arabische<br />

Halbinsel. Eine durch „al-Qaida“ inspirierte Gruppe ist die „Islamische<br />

Jihad-Union“ (IJU). Die IJU wurde 2002 als Abspaltung von der „Islamischen<br />

Bewegung Usbekistan“ (IBU) gegründet. Ihre Führung verfügt<br />

über Kontakte zu „al-Qaida“ und ist von deren Ideologie beeinflusst. Die<br />

Mitglieder der IJU verstehen sich als Mujahidin, die bereit sind, ihr Leben<br />

im Kampf gegen die „Ungläubigen“ und zur Verteidigung der islamischen<br />

Welt einzusetzen. Zunächst verfolgte die IJU regionale Ziele,<br />

weitete aber ihren zunächst auf Usbekistan beschränkten Aktionsradius<br />

seit 2005 aus und orientiert sich nun an einer transnationalen Jihad-<br />

Ideologie. Die 2007 enttarnte „Sauerland-Gruppe“ hatte ihre Anschläge<br />

im Auftrag der IJU geplant. Ende 2009 spaltete sich von der IJU eine<br />

Gruppe deutschsprachiger Muslime ab, die sich Deutsche Taliban Mújahidin<br />

(DTM) nannten. Nachdem der mutmaßliche Protagonist der DTM<br />

Ahmet M. sowie weitere Mitglieder im Frühjahr <strong>2010</strong> bei Kämpfen starben,<br />

ist deren Fortbestand unklar.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!