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Verfassungsschutzbericht 2010 - U18

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN – RECHTSEXTREMISMUS 211<br />

der sächsische NPD-Landesvorsitzende Holger Apfel schrieb, die Schaffung<br />

einer „ethnisch homogenen Volksgemeinschaft“: 324<br />

„Nationalisten lehnen die Zusammenschließung fremder Kultur- und Volksteile<br />

in die Nationalkultur ab. Sie sind bestrebt, nationale Eigenart auch der<br />

Fremden zu erhalten; schon deshalb, damit eine spätere Rückführung der<br />

Fremden in ihre angestammte Heimat nicht verbaut wird.“ 325<br />

Wenige Jahre nach ihrer Gründung verzeichnete sie mit dem Einzug in<br />

mehrere Landesparlamente ihre ersten Erfolge. Den Höhepunkt in dieser<br />

Phase erlebte die NPD im Jahr 1969, als sie bei der Bundestagswahl mit<br />

4,3 Prozent der Stimmen nur knapp den Einzug in den Deutschen Bundestag<br />

verpasste. Danach kam es aufgrund innerparteilicher Querelen zu<br />

einem Bedeutungsverlust der Partei. Der seit 1996 amtierende Parteivorsitzende<br />

Udo Voigt versucht mit einem „Drei-Säulen-Konzept“ eine<br />

strategische Neuausrichtung und Wiederbelebung zu erreichen. 326 Demnach<br />

konzentriert sich die Arbeit auf drei Ebenen: den „Kampf um die<br />

Straße“, den „Kampf um die Köpfe“ und den „Kampf um die Parlamente“.<br />

Das Konzept formuliert das Ziel, die NPD nicht nur als Wahlpartei<br />

zu etablieren („Kampf um die Parlamente“), sondern auch Einfluss auf<br />

intellektuelle Diskurse zu nehmen („Kampf um die Köpfe“) und durch<br />

provokante Aktionen und Demonstrationen die Basis ihrer Anhängerschaft<br />

zu verbreitern („Kampf um die Straße“).<br />

Mit dem „Drei-Säulen-Konzept“ und der Öffnung der Partei konnte die<br />

NPD insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern in den 90er Jahren<br />

neue, überwiegend jüngere Mitglieder gewinnen. Mit der konzeptionellen<br />

Neuausrichtung war auch eine Radikalisierung der Partei verbunden,<br />

die im Jahr 2000 Anlass für die Einleitung eines Parteiverbotsverfahrens<br />

vor dem Bundesverfassungsgericht war. 327 Das Verfahren zur<br />

Feststellung der Verfassungswidrigkeit der NPD und Auflösung ihrer<br />

324<br />

325<br />

326<br />

327<br />

Holger Apfel (Fraktions- und Landesvorsitzender der NPD in Sachsen): Weder Recht<br />

noch Menschlichkeit. In: „Deutsche Stimme“ Nr. 9/2003, September 2003.<br />

Schlagwortartige Darstellung der Positionen der NPD auf deren Homepage; Artikel<br />

zum Stichwort „multikulturell“ vom 30.1.2009.<br />

Vgl. Holger Apfel: „35 Jahre NPD – Alles Große steht im Sturm. Tradition und Zukunft<br />

einer großen Partei.“ Stuttgart 1999.<br />

Vgl. Beschluss des BVerfG vom 18.3.2003, 2 BvB 1/01. Vgl. Senatsverwaltung für<br />

Inneres: <strong>Verfassungsschutzbericht</strong> 2001. Berlin 2002, S. 32 – 36; Senatsverwaltung<br />

für Inneres: <strong>Verfassungsschutzbericht</strong> 2002. Berlin 2003, S. 17 – 20; Senatsverwaltung<br />

für Inneres: <strong>Verfassungsschutzbericht</strong> 2003. Berlin 2004, S. 53 – 56.

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