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Verfassungsschutzbericht 2010 - U18

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AKTUELLE ENTWICKLUNGEN – LEGALISTISCHER ISLAMISMUS 39<br />

Veranstaltung richtete Siyami Öztürk Dankesworte an Necmettin<br />

Erbakan. Erbakan sowie Karahan, Üçüncü, und Funktionäre<br />

der SP hielten Reden. Erbakan wurde von ca. 1500<br />

Teilnehmern mit den Rufen „Mücahit Erbakan“ (Glaubenskämpfer<br />

Erbakan) begrüßt. Auch Funktionäre der „Islamischen<br />

Föderation in Berlin e. V.“ nahmen an der Veranstaltung<br />

teil.<br />

Die „gerechte Ordnung“ als ideales<br />

Gesellschaftsmodell<br />

Während seiner Rede in Berlin zeigte sich, dass Erbakan<br />

nach wie vor sein Gesellschaftsmodell der „gerechten Ordnung“<br />

(„adil düzen“) 48 propagiert, das seiner Meinung nach<br />

nur mit Hilfe der „Millî Görüş“ verwirklicht werden kann.<br />

Ihm gegenüber steht der „Imperialismus“, den es zu überwinden<br />

gilt. Bei jeder Gelegenheit betont Erbakan sein islamistisches<br />

Gesellschaftsmodell.<br />

So sagte er in seiner Rede, dass „Millî Görüş“ nicht für eine<br />

Ansicht und Idee stehe, sondern für eine Bewegung, die gegen<br />

den Imperialismus kämpfe. Sie sei „der Glaube, die Geschichte,<br />

die Identität unseres Volkes – und ihrer selbst“.<br />

„Die „Millî Görüş“-Bewegung ist eine Bewegung, die für den<br />

Beginn einer neuen gerechten Welt steht. [...] Die „Millî Görüş“-<br />

Bewegung ist der Beginn der Errichtung einer neuen Welt und<br />

setzt sich nicht nur für die Glückseligkeit der Menschen in der<br />

Türkei, sondern auf der ganzen Welt ein.“ 49<br />

Gesellschaftsmodell der<br />

„gerechten Ordnung“<br />

Kapitalismus und Kommunismus seien „Zwillingsgeschwister“<br />

und Systeme der Unterdrückung. Seit den 1990er Jahren<br />

habe sich die Welt zweigeteilt: in die „Millî Görüş“ und in<br />

die imperialistischen Kollaborateure.<br />

Erbakan verwendet das antisemitische Klischee der jüdischen<br />

Weltherrschaft. So behauptet er, dass Juden die Welt<br />

seit 5700 Jahren regieren würden und dass ihnen das Ziel der<br />

Weltherrschaft durch den jüdischen Glauben vorgegeben<br />

werde:<br />

Antisemitisches<br />

Klischee der jüdischen<br />

Weltherrschaft<br />

48<br />

49<br />

Vgl. Hintergrundinformation zur IGMG, S. 197 (adil düzen).<br />

„Millî Gazete“ vom 17./18.4.<strong>2010</strong>, S. 1 und 10.

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