Verfassungsschutzbericht 2010 - U18
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AKTUELLE ENTWICKLUNGEN – ISLAMISTISCHER TERRORISMUS 35<br />
anerkannte Ministerpräsident der HAMAS-Regierung im<br />
Gazastreifen, in der Rede adressiert wurde, brandete Jubel<br />
auf. Dagegen folgte, als der Palästinensische Präsident<br />
Mahmud ABBAS (als Vorsitzender der „FATAH“ der größte<br />
innerpalästinensische Gegner der HAMAS) erwähnt wurde,<br />
ein gellendes Pfeifkonzert. Der Redebeitrag Shakib<br />
Makhloufs, Vorsitzender der „Federation of Islamic Organisations<br />
in Europe“ (FIOE), dem Dachverband der MB in Europa,<br />
verdeutlicht darüber hinaus die ideologische Nähe der<br />
Veranstalter zur islamistischen Muslimbruderschaft.<br />
Politische Ziele der HAMAS und anderer Gegner des<br />
Osloabkommens 43 waren erkennbar<br />
Die Veranstaltung hatte das Motto „Unsere Heimkehr ist<br />
gewiss ... Freiheit für unsere Gefangenen!“. Wie in jedem<br />
Jahr war das Rückkehrrecht aller Palästinenser, unabhängig<br />
davon, ob diese im historischen Palästina geboren sind, die<br />
wichtigste Forderung der Veranstaltung. Die kompromisslose<br />
Haltung zum Rückkehrrecht der Palästinenser ist kennzeichnend<br />
für die Gegner der Oslo-Verträge, die eine aus<br />
einem palästinensischen Staat und Israel bestehende Zweistaatenlösung<br />
kategorisch ablehnen. Sie ist auch eine der<br />
wichtigsten Forderungen der HAMAS, die das Existenzrecht<br />
Israels nach wie vor negiert.<br />
Die HAMAS hatte <strong>2010</strong> zum „Jahr der Palästinensischen<br />
Gefangenen“ erklärt. Der zweite Teil des Veranstaltungsmottos<br />
„Freiheit für unsere Gefangenen“, findet hier ebenfalls<br />
eine Entsprechung. Allerdings wird die Gefangenenproblematik<br />
auch in der nicht-islamistischen arabischen Öffentlichkeit<br />
häufig diskutiert. Sie führt seit langem zu harscher<br />
Kritik an der Politik Israels.<br />
Die Konferenz verdeutlicht in augenfälliger Weise die Vorgehensweise<br />
von HAMAS-Aktivisten in Europa. Diese hal-<br />
43<br />
Das 1993 geschlossene Osloabkommen führte zum sogenannten Oslo-<br />
Friedensprozess, dessen Ziel die Bildung eines souveränen palästinensischen<br />
Staates sein sollte (sog. Zweistaatenlösung). Die Gegner des Abkommens<br />
wenden sich v. a. gegen die Anerkennung sämtlicher Gebietsansprüche<br />
Israels. Hauptziel der meisten „Oslogegner“ ist die<br />
Nichtexistenz des israelischen Staates.<br />
Rückkehrrecht aller<br />
Palästinenser gefordert<br />
„Jahr der<br />
Palästinensischen<br />
Gefangenen“<br />
Typische<br />
Vorgehensweise von<br />
HAMAS-Aktivisten in<br />
Europa