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Verfassungsschutzbericht 2010 - U18

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194 VERFASSUNGSSCHUTZBERICHT BERLIN <strong>2010</strong><br />

2.3 Gewaltbefürwortende Islamisten<br />

2.3.1 „Hizb ut-Tahrir“<br />

(„Partei der Befreiung“)<br />

Abkürzung<br />

HuT<br />

Entstehung / Gründung 1953 Jordanien<br />

1987 Landesverband Berlin<br />

Mitgliederzahl Bund: ca. 300 (2009: ca. 300)<br />

Berlin: ca. 50 (2009: ca. 80)<br />

Organisationsstruktur<br />

Veröffentlichungen<br />

2003 vereinsrechtliches Betätigungsverbot<br />

„Explizit“<br />

(überregional, bis Januar 2003)<br />

„Al-Wa’i“ („Bewusstsein“)<br />

(überregional, monatlich)<br />

„Khalifa“ / „Hilafet“ („Kalifat“)<br />

(überregional, monatlich)<br />

Die 1953 in Jordanien von Taqi ad-Din an-Nabhani (1909 – 1977) gegründete<br />

„Hizb ut-Tahrir“ (HuT) ist eine pan-islamistische parteiähnliche<br />

Bewegung, die sich die weltweite Missionierung von Muslimen im<br />

Sinne ihrer Ideologie zum Ziel gesetzt hat. Ideologisch verfolgt die HuT<br />

eine universelle Staats- und Gesellschaftsdoktrin, die auf frühislamische<br />

und mittelalterliche Herrschaftskonzepte zurückgeht. Im Zentrum stehen<br />

die Betonung des pan-islamischen Gedankens (in der Behauptung der<br />

Existenz einer weltumfassenden islamischen Gemeinde, der „Umma“)<br />

sowie die Forderung nach Errichtung einer weltweiten Kalifatsherrschaft.<br />

Erklärte Ziele der Organisation sind die Überwindung nationalstaatlicher<br />

Strukturen, die Vernichtung des Staates Israel, die Befreiung<br />

der muslimischen Welt von westlichen Einflüssen sowie die Einführung<br />

der Scharia als politisches und gesellschaftliches Ordnungsprinzip.<br />

Die Ideologie der HuT kennzeichnet eine ausgeprägte Judenfeindschaft<br />

sowie die Rechtfertigung von Gewaltanwendung durch vermeintlich religiöse<br />

Bezüge. So werden Koranverse aus ihrem historischen Kontext<br />

herausgelöst und Begriffe wie „Jihad“ (Bemühen, Kampf) fast durchgängig<br />

militant interpretiert.

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