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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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2.3 Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen der genetischen Testung<br />

Die genetische Testung bietet Möglichkeiten, ist aber andererseits auch mit bestimmten<br />

Einschränkungen verb<strong>und</strong>en. Nach dem heutigen Stand der verfügbaren Techniken können nur<br />

etwa 80% der BRCA1-Mutationen entdeckt werden. Ein negatives Testergebnis kann also auch<br />

bedeuten, dass eine BRCA1-Mutation vorliegt, die noch nicht identifiziert wurde, eine Mutation<br />

eines anderen krebsdisponierenden Gens vorliegt oder die <strong>Krebserkrankung</strong> aus anderen<br />

Ursachen entstanden ist.<br />

Das Problem falsch-positiver bzw. falsch-negativer Ergebnisse wird auch <strong>von</strong> Collins (1996)<br />

erwähnt. Zudem sei eine Bef<strong>und</strong>interpretation des genetischen Analyseergebnisses durch<br />

ungeklärte Fragestellungen nach der Penetranz der genetischen Alteration <strong>und</strong> der Varianz der<br />

phänotypischen Ausprägung schwierig (Beckmann et al. 1998).<br />

Lerman et al. (1996) betonen in diesem Zusammenhang die mangelnde Aussagekraft über<br />

präzise Risikoangaben, die „genetische Diskriminierung“ <strong>und</strong> das Risiko negativer<br />

psychologischer Auswirkungen bei einem positiven Testergebnis. Des Weiteren wird aus einer<br />

Studie <strong>von</strong> Watson et al. (1999) deutlich, dass durch den zweifelhaften Nutzen medizinischer<br />

Interventionsmöglichkeiten eine Vorhersage, ob genetische Beratung krebsspezifische Ängste<br />

vermindern oder positive Effekt auf die psychologische Verarbeitung mit dem eigenen Risiko hat,<br />

schwierig ist.<br />

Zusammenfassend kann die genetische Testung bei familiärem Brustkrebs eine nützliche <strong>und</strong><br />

wirksame Methode zur Identifikation des BRCA1- oder BRCA2- Genträgerstatus sein, wenn<br />

bestimmte Voraussetzungen gegeben sind. Betroffene Frauen <strong>und</strong> Männer sollten in einem<br />

umfassenden Beratungs- <strong>und</strong> Betreuungskonzept über die Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen sowie die<br />

Risiken einer genetischen Untersuchung informiert werden (Lerman et al. 1997). Gleichzeitig<br />

sollte deren persönliche Situation <strong>und</strong> mögliche Auswirkungen auf die Familie miteinbezogen<br />

werden, um das Risiko negativer psychosozialer Auswirkungen <strong>von</strong> vornherein möglichst gering<br />

zu halten. Zudem ist die Information über das eigene Risiko nur dann sinnvoll, wenn daraus<br />

effektive Maßnahmen zur Prävention <strong>und</strong> Früherkennung resultieren.<br />

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