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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Dieser lässt jedoch eine Tendenz vermuten, wie sie auch Gilbar (1998) nachweisen konnte,<br />

obwohl zwischen beiden Arbeiten eine direkte Vergleichbarkeit aufgr<strong>und</strong> unterschiedlich<br />

verwendeter Untersuchungsinstrumente eingeschränkt ist. Diese kam zu dem Schluss, dass<br />

ges<strong>und</strong>e Frauen mit <strong>eigener</strong> Symptomwahrnehmung höhere Distress-Werte aufwiesen als<br />

Frauen mit gleicher Symptomatik aus der Vergleichsgruppe mit normalem Brustkrebsrisiko.<br />

Im Rahmen der Hypothesenprüfung führten wir eine Unterschiedsprüfung zwischen Frauen,<br />

deren Mutter bereits an Brustkrebs verstorben war, <strong>und</strong> solchen, deren betroffene Mutter noch<br />

lebte, im Hinblick auf die Subskala „Krebsspezifische Angst“ <strong>und</strong> die HADS-Skalen durch. Unsere<br />

Annahme hinsichtlich der krebsspezifischen Angst ließ sich jedoch nicht bestätigen. Ein Gr<strong>und</strong> für<br />

die diskrepanten Ergebnisse der vorliegenden Arbeit im Vergleich zu bekannten Studien könnte<br />

darin liegen, dass weder der Zeitpunkt der Befragung standardisiert war noch andere Faktoren,<br />

wie z.B. das Alter der Frauen zum Zeitpunkt des Todes ihrer Mutter oder besondere<br />

ausschlaggebende Lebensumstände dieser Frauen, in der statistischen Untersuchung<br />

berücksichtigt werden konnten. Wellisch et al. (1992) fanden erhöhte Angstwerte bei Töchtern<br />

<strong>von</strong> Mammakarzinompatientinnen, wenn die Töchter im jugendlichen Alter waren, sich durch die<br />

Erkrankung der Mutter große Lebenseinschnitte ergaben <strong>und</strong> deren Mutter bereits verstorben<br />

war.<br />

Bei der Probandengruppe, deren Mutter bereits an einem Mammakarzinom verstorben war, lagen<br />

jedoch die Mittelwerte in beiden HADS-Skalen (Angst <strong>und</strong> Depressivität) signifikant höher.<br />

Daraus lässt sich folgern, dass diese Frauen zwar insgesamt einer höheren unspezifischen<br />

emotionalen Belastung ausgesetzt sind. Betreffend ihrer krebsspezifischen Befürchtungen muss<br />

aber in Betracht gezogen werden, dass die Bewertungsmaßstäbe dieser Frauen durch das<br />

einschneidende Lebensereignis (Tod der Mutter) möglicherweise verschoben sind <strong>und</strong> diese<br />

Frauen die Tendenz haben, ihre Betroffenheit über die Erkrankung durch Verleugnung<br />

abzuwehren. Eine geringere Erkrankungsfurcht kann ebenso wie die internale<br />

Kontrollüberzeugung als Angstabwehr im Sinne eines funktionalen Optimismus interpretiert<br />

werden. Zakowski et al. (1997) kamen zu dem Ergebnis, dass bei Frauen aus Risikofamilien für<br />

Brustkrebs, deren Mutter oder Vater verstorben war, die höchsten Werte hinsichtlich<br />

vermeidender Krankheitsverarbeitungsstrategien sowie wahrgenommener Vulnerabilität, selbst<br />

an Brustkrebs zu erkranken, gef<strong>und</strong>en werden konnten.<br />

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