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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Frauen mit hoher Risikoeinschätzung erwarten offensichtlich, dass die Beratenden <strong>Einfluss</strong> auf<br />

das eigene Wohlbefinden <strong>und</strong> den Krankheitsverlauf nehmen. Daher sollten diese Erwartungen<br />

vom Genetiker angesprochen werden, um Beratungsinhalte entsprechend anpassen zu können.<br />

Die Vermittlung genetischer Risikoinformationen bei familiärem Brust- <strong>und</strong> Eierstockkrebs sollten<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich in einen „komplexen Kommunikations- <strong>und</strong> Motivationsprozess“ (Worringen 2001)<br />

eingeb<strong>und</strong>en werden, um die subjektiv wahrgenommenen Handlungs- <strong>und</strong><br />

Bewältigungskompetenzen der Ratsuchenden zu thematisieren sowie früherkennendes <strong>und</strong><br />

risikoreduzierendes Verhalten zu motivieren. Dies sollte im interdisziplinären Beratungsansatz,<br />

wie er in Deutschland derzeit im Konsortium Hereditäres Mamma- <strong>und</strong> Ovarialkarzinom evaluiert<br />

wird, umgesetzt werden. Die psychologische bzw. psychotherapeutische Beratung <strong>und</strong><br />

Intervention stellt dabei einen wichtigen Bestandteil u.a. zur Beurteilung der psychosozialen<br />

Situation sowie zur Hilfestellung bei psychologischen Problemstellungen <strong>und</strong><br />

Entscheidungsschwierigkeiten dar.<br />

Im Hinblick auf psychologische, genetische <strong>und</strong> gynäkologische Aspekte der genetischen<br />

Beratung <strong>und</strong> Untersuchung lassen sich vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Ergebnisse der vorliegenden<br />

Arbeit weiterführende Forschungsfragen entwickeln. Laut Worringen (2001) wird die Befürchtung,<br />

ein ungünstiges Testergebnis nicht bewältigen zu können, in einem geringen Umfang durch die<br />

Depressivität der Studienteilnehmerinnen vorhersagbar.<br />

Die Konfrontation mit der genetischen Analyse sowie die antizipierte Bewältigung eines<br />

möglichen Mutationsbef<strong>und</strong>es stellt eine komplexe Reaktion auf eine völlig neuartige Situation<br />

dar. Die Frauen der Studie können auf keine persönlichen Erfahrungen mit einem<br />

Mutationsbef<strong>und</strong> zurückgreifen. In zwei bisherigen Studien wurde gezeigt, dass das aktuelle<br />

Ausmaß an Depressivität vor der genetischen Untersuchung ein signifikanter Prädiktor für die<br />

erwartete <strong>und</strong> tatsächliche Belastung durch einen Mutationsbef<strong>und</strong> war (DudokdeWit et al. 1998,<br />

Lerman et al. 1995). Daher erscheint es sinnvoll, in der Längsschnittuntersuchung des<br />

Konsortiums Hereditäres Mamma- <strong>und</strong> Ovarialkarzinom zu prüfen, inwieweit die emotionale<br />

Befindlichkeit sowie antizipierte Bewältigungsfähigkeit vor der genetischen Untersuchung<br />

tatsächlich dem Ausmaß der Bewältigungskompetenz nach Mitteilung eines positiven<br />

Mutationsbef<strong>und</strong>es entspricht.<br />

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