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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Auch das Ausmaß, inwieweit die ratsuchenden Frauen bereits über hereditären Brust- <strong>und</strong><br />

Eierstockkrebs <strong>und</strong> ihr Erkrankungsrisiko informiert sind <strong>und</strong> welche Einstellung sie gegenüber<br />

der genetischen Testung vertreten, scheint hinsichtlich des Angstverhaltens wichtig zu sein.<br />

Ein großer Teil der Frauen, deren Familienanamnese auf die Zugehörigkeit einer<br />

Hochrisikofamilie hindeutet, neigt dazu, ihr Erkrankungsrisiko zu hoch einzuschätzen, was<br />

wiederum sehr deutlich mit dem Interesse an genetischer Testung korreliert ist (Audrain et al.<br />

1997).<br />

Mittels Fragebogen erhoben Evans et al. (1993) die subjektive Risikoeinschätzung bei 155<br />

Frauen. Nur 11% der Testpersonen konnten ihr Risiko korrekt beurteilen, während 47% ihr Risiko<br />

über-, 41% es unterschätzten. Im wesentlichen verlief die Risikoschätzung gleichsinnig mit<br />

steigender Bedeutung der Familiengeschichte. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen Kash et al.<br />

(1995). Schwartz et al. (1995) zeigten, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen<br />

subjektiver Risikowahrnehmung <strong>und</strong> krebsspezifischer Angst, nicht aber allgemeiner Angst<br />

besteht.<br />

Genetische Beratung kann darüber hinaus zu einer realistischeren Risikoeinschätzung beitragen;<br />

jedoch auch nach der genetischen Beratung bleiben häufig Fehlwahrnehmungen bestehen, viele<br />

Frauen überschätzen weiterhin ihr Risiko, insbesondere, wenn starke Krebsängste vorhanden<br />

sind (Cull et al. 1999, Gagnon et al. 1996, Hallowell et al. 1998, Watson et al. 1999). Frauen, die<br />

ihr Risiko eher unterschätzten <strong>und</strong> nach der Beratung nach oben korrigieren mussten, erlebten<br />

trotzdem keine größere psychische Belastung (Cull et al. 1999). Eine Risikogruppe hinsichtlich<br />

negativem emotionalen Befinden scheinen Personen darzustellen, die eine Testung ablehnen<br />

(Lerman et al. 1998). Auch eine lange Wartezeit auf das Testergebnis geht möglicherweise mit<br />

einer Zunahme <strong>von</strong> Ängsten einher (Broadstock et al. 2000).<br />

Lloyd <strong>und</strong> Watson (1996) fanden bei Frauen mit auffälliger Familienanamnese für Brustkrebs<br />

hohe Werte der allgemeinen psychischen Beeinträchtigung, der Zustandsangst <strong>und</strong><br />

krebsspezifischer Sorgen. Nach der Beratung nahmen die Werte bezüglich Angst sowie des<br />

wahrgenommen Risikos signifikant ab. Individualisierte Risikoberatung vermindert die<br />

krebsbezogene emotionale Belastung, insbesondere bei Frauen mit geringerer Schulbildung<br />

(Lerman et al. 1995, 1996b).<br />

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