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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Greer <strong>und</strong> Watson (1987) untersuchten in einer prospektiven Studie das Krankheitsverhalten <strong>von</strong><br />

Brustkrebspatientinnen, die hinsichtlich der wichtigsten medizinischen Ausgangsparameter<br />

durchaus vergleichbar waren. Sie unterteilten die Strategien der Krankheitsbewältigung in 4<br />

Kategorien: „fighting spirit“, „denial“, „stoic acceptance“ <strong>und</strong> „helplessness/ hopelessness“. Nach<br />

5 Jahren zeigte sich, dass die Patientinnen, die ihre Erkrankung durch Kampfgeist oder<br />

Verleugnung zu bewältigen versuchten, signifikant höhere Raten hinsichtlich Überleben <strong>und</strong><br />

Rezidivfreiheit hatten. Das gleiche Ergebnis bestätigte sich auch im weiteren follow-up nach 10<br />

Jahren. Die Variable „Krankheitsbewältigung“ war unabhängig <strong>von</strong> prognostisch bedeutenden<br />

medizinischen Faktoren.<br />

Auch vor dem Hintergr<strong>und</strong> zahlreicher Studien muss festgestellt werden, dass tendenziell aktive<br />

Copingstrategien <strong>und</strong> das Äußern <strong>von</strong> Emotionen mit günstigeren Krankheitsverläufen assoziiert<br />

waren als „stoische Akzeptanz“ <strong>und</strong> „Hoffnungslosigkeit“.<br />

Weisman <strong>und</strong> Worden (1977) konstatierten in einer Studie mit Patienten, welche an malignem<br />

Melanom, M. Hodgkin, Mamma-, Kolon- oder Bronchialkarzinomen erkrankt waren, dass<br />

„Langzeit-Überlebende“ nachweislich signifikant engere soziale Bindungen hatten, emotional<br />

weniger belastet waren, sich seltener beklagten <strong>und</strong> krankheitsspezifische Probleme besser<br />

bewältigen konnten. Kürzeres Überleben war mit Phasen hoher emotionaler Belastung<br />

verb<strong>und</strong>en, auf die die Patienten mit Passivität, stoischer Akzeptanz oder Verleugnung<br />

reagierten. Dass die soziale <strong>und</strong> emotionale Unterstützung einen <strong>Einfluss</strong> auf die sinnvolle<br />

psychische Auseinandersetzung mit der <strong>Krebserkrankung</strong> hat, konnte in zahlreichen Studien,<br />

über die auch Grassi et al. (1993) einen Überblick geben, nachgewiesen werden.<br />

Eine Abhängigkeit zwischen dem Copingmechanismus <strong>und</strong> der Dauer der Erkrankung<br />

bestätigten auch Heim et al. (1988). Während bei Brustkrebspatientinnen zu Beginn der<br />

Krankheit ein aktiv-konfrontierendes Coping vorherrschte, zeigte sich nach einer Krankheitsdauer<br />

<strong>von</strong> einem ½ Jahr die Tendenz zu einer eher passiven <strong>und</strong> verleugnenden<br />

Bewältigungsstrategie.<br />

Die Bewältigung einer Krankheit wie Krebs verläuft in einem Prozess. Im Laufe der Zeit muss<br />

sich der Kranke auch immer wieder auf neue <strong>und</strong> nicht vorhersagbare Belastungsfaktoren<br />

einstellen, die eine Verschiebung innerhalb der Verarbeitungsmechanismen bedingen können.<br />

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