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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Sie fühlen sich der Chance, Kinder zu bekommen, eine Familie zu gründen oder Karriere zu<br />

machen, beraubt (Mor et al. 1994). Andererseits beobachteten Fotopoulos et al. (1980) bei<br />

Frauen über 65 Jahren, die an einem Mammakarzinom erkrankt waren, eine erhöhte psychische<br />

Belastung, da die Krankheit häufig mit dem Verlust anderer Lebensumstände, z.B. dem Tod des<br />

Ehepartners, zusammenfiel.<br />

Als weiteres wichtiges Kriterium betonen Rowland <strong>und</strong> Massie (1998) innerpsychische Variablen<br />

der Patientin, wie Persönlichkeit, Bewältigungsverhalten <strong>und</strong> Abwehrmechanismen. Frauen, die<br />

ein aktives, problemlösendes Verarbeitungsmuster <strong>und</strong> soziale Ressourcen aufweisen, erfahren<br />

weniger „Distress“ <strong>und</strong> eine bessere Adaptation an die Erkrankung.<br />

Zu einem sehr interessanten Ergebnis hierzu gelangten auch Glanz <strong>und</strong> Lerman (1992).<br />

Während sich problemlösendes <strong>und</strong> informationssuchendes Verhalten in der Phase der<br />

Therapieplanung positiv auf die psychische Befindlichkeit auswirkt, scheint in der Phase der<br />

Durchführung <strong>von</strong> Chemo- oder Strahlentherapie eher Vermeidungsverhalten nützlich zu sein,<br />

um therapiebedingte Nebenwirkungen zu minimieren.<br />

Die Tatsache, dass viele Brustkrebspatientinnen ihre Erkrankung als eine Art Schuld <strong>und</strong> Strafe<br />

für ein vorhergehendes Fehlverhalten oder ihren Lebenswandel ansehen, ist nicht zu<br />

unterschätzen. Taylor et al. (1985) fanden in einer Untersuchung mit betroffenen Frauen heraus,<br />

dass sich 41% der Stichprobe für die Entwicklung ihrer Krankheit verantwortlich fühlten <strong>und</strong><br />

stressbelastende Ereignisse als Hauptursache dafür angaben. Laientheorien über Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Krankheit <strong>und</strong> Behandlung gründen sich auf den unterschiedlichen Erfahrungsbereichen der<br />

Persönlichkeit. Die Erinnerung <strong>und</strong> Vorbelastung durch den Tod <strong>von</strong> Verwandten oder engen<br />

Fre<strong>und</strong>en, die ebenfalls an Brustkrebs litten, scheint ebenso in einer höheren psychischen<br />

Belastung während <strong>und</strong> nach der Therapie zu resultieren (Rowland <strong>und</strong> Massie 1998).<br />

Eine große Bedeutung spielt auch die Rolle der Familie bei der sozialen Unterstützung der<br />

Krebskranken. Die Erkrankten haben tiefe Einbrüche durch die Wahrnehmung veränderter<br />

zwischenmenschlicher Beziehungen <strong>und</strong> der Gefahr größerer Distanz sowie durch größere<br />

Abhängigkeit <strong>von</strong> Mitmenschen (Angehörige, Ärzte) zu verkraften.<br />

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