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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Cappelli et al. (1999) führte eine Untersuchung mit 110 Frauen aus Hochrisikofamilien durch, um<br />

psychologische <strong>und</strong> soziale Prädiktoren für die Entscheidung zur Testung zu identifizieren. Da<strong>von</strong><br />

gaben 60% der bereits an Brustkrebs erkrankten Testpersonen an, sich testen lassen zu wollen,<br />

40% verweigerten die Analyse oder waren sich unschlüssig. Insgesamt ergab sich kein<br />

signifikanter Zusammenhang zwischen krebsspezifischer Angst <strong>und</strong> der Motivation zur<br />

genetischen Testung. Bei den Frauen aus der Brustkrebsgruppe zeigten sich aber, verglichen mit<br />

der ges<strong>und</strong>en Vergleichsgruppe, höhere Werte für die Sorge um das Erkrankungsrisiko anderer<br />

Familienmitglieder, was wiederum signifikant positiv mit der Teilnahme an der Genanalyse<br />

korreliert war. Dass der wichtigste Gr<strong>und</strong> für eine genetische Testung die Tatsache zu sein<br />

scheint, Gewissheit über das eigene Risiko, aber vor allem über das der Kinder erlangen zu<br />

wollen, bestätigen auch Lerman et al. (1995). Dies sei zum einen verb<strong>und</strong>en mit dem verstärkten<br />

Interesse nach Maßnahmen zur Prävention <strong>und</strong> Früherkennung, zum anderen mit dem daraus<br />

resultierenden Wunsch, die eigene Lebensplanung danach ausrichten zu können. Hinsichtlich<br />

psychosozialer Auswirkungen durch die Mitteilung des Testergebnisses existieren ebenso<br />

zahlreiche Studien. Lerman et al. (1996) beschrieben, dass vor der genetischen Testung sowohl<br />

bei Mutationsträgern als auch bei Nicht-Mutationsträgern vergleichbare Depressionswerte<br />

vorherrschten. Unmittelbar nach der Ergebnismitteilung stiegen die Distress-Werte an (Croyle et<br />

al. 1997). Im weiteren Zeitverlauf, 1 Monat nach der Mitteilung, stellte sich bei den Probanden,<br />

denen ein günstiges Ergebnis mitgeteilt wurde, eine signifikante Reduktion <strong>von</strong> Depressivität ein,<br />

während bei Anlageträgern eine Stagnation der psychosozialen Belastung auffällig war (Lerman<br />

et al. 1996). Frauen mit pessimistischer Lebenseinstellung oder geringem Informationsbedürfnis<br />

zeigen möglicherweise stärkere Angst als andere Probanden, wenn sie mit dem Testergebnis<br />

<strong>und</strong> weiteren follow-up-Empfehlungen konfrontiert werden (Lerman <strong>und</strong> Rimer 1995).<br />

Lynch et al. (1997) berichten, dass in ihrer Untersuchung 80% der Testpersonen, die ein<br />

negatives Ergebnis erhalten hatten, emotionale Erleichterung angaben, während über 1/3 der<br />

Probanden mit positivem Ergebnis Gefühle wie Traurigkeit, Wut <strong>und</strong> Schuld beklagten. Watson et<br />

al. (1996) fanden eine niedrige situative Angst (state anxiety) bei Frauen mit positivem<br />

Testergebnis, Patenaude et al. (1996) bei 35 Frauen mit BRCA1 oder p53 in 40% eine<br />

depressive, sowie in 25% eine affektive Symptomatik.<br />

Um die Erwartungen bezüglich der emotionalen Belastung durch die Testung zu erfassen,<br />

befragten Lerman et al. (1995) 105 Frauen aus Hochrisikofamilien.<br />

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