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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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4 Psychologische Faktoren bei familiärem Brustkrebs<br />

4.1 Psychologische <strong>Einfluss</strong>größen<br />

Bei Frauen, deren Familienanamnese auf die Zugehörigkeit zu einer Hochrisikofamilie hindeutet<br />

oder bei denen sogar bereits eine genetische Gr<strong>und</strong>lage für eine Brustkrebserkrankung in der<br />

Familie gef<strong>und</strong>en wurde, kommen noch zusätzliche zu den bereits in vorhergehenden Kapiteln<br />

genannten Probleme hinzu, die die Psyche der Betroffenen schwerwiegend belasten können.<br />

Diese sollen im folgenden Abschnitt – in Anlehnung an Kash <strong>und</strong> Lerman (1998) – ausgeführt<br />

werden.<br />

Das Gefühl der erhöhten Vulnerabilität führt zu einer überschätzten Wahrnehmung des eigenen<br />

Erkrankungsrisikos. Frauen berichten häufig, dass sie sich h<strong>und</strong>ertprozentig sicher seien, an<br />

Brustkrebs zu erkranken <strong>und</strong> sich wie „wandelnde Zeitbomben“ fühlten.<br />

Die Furcht vor Verstümmelung oder Tod persistiert vor allem bei jüngeren Frauen, die bereits die<br />

Brustkrebserkrankung <strong>von</strong> Großmüttern, Müttern oder Schwestern oder auch deren Tod miterlebt<br />

haben. Viele haben die Vorstellung <strong>und</strong> Erinnerung an die radikale <strong>und</strong> kosmetisch<br />

„verunstaltende“ Methode der Mastektomie nach Halsted, wie sie vor 20 Jahren durchgeführt<br />

wurde.<br />

Frauen aus Hochrisikofamilien beschreiben nicht selten Schuldgefühle aus völlig<br />

unterschiedlichen subjektiven Beweggründen. Sie fühlen sich schuldig, weil sie ihrer Meinung<br />

nach an Krebs erkrankte Familienmitglieder nicht genügend unterstützt haben oder als einzige in<br />

der Familie bisher nicht selbst an Brustkrebs erkrankt sind <strong>und</strong> deshalb auch nicht „das Recht<br />

haben“, besorgt zu sein. Andere dagegen sind belastet durch den Gedanken, das in der Familie<br />

nachgewiesene Gen an die eigenen Kinder vererbt zu haben.<br />

Bezeichnend in diesem Zusammenhang ist auch eine fatalistische Denkweise bei diesen Frauen.<br />

Nicht selten kommt es vor, dass über Generationen hinweg laienätiologische Vorstellungen über<br />

die Erkrankung an Brustkrebs weitergegeben wurden, so beispielsweise, dass gutartige zystische<br />

Brustveränderungen, traumatische Einwirkungen oder auch Stress zu Brustkrebs führen oder das<br />

Risiko für die Erkrankung erhöhen.<br />

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