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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Zum anderen gilt es zu berücksichtigen, dass die Frauen in der vorliegenden Untersuchung ihre<br />

psychische Belastung in einem völlig unterschiedlichen situativen Kontext einschätzen sollten, da<br />

sich mit der dafür gebotenen Zurückhaltung annehmen lässt, dass Einflüsse durch die<br />

bevorstehende Tumorrisikosprechst<strong>und</strong>e auf den Ausprägungsgrad der psychologischen<br />

Merkmale nicht auszuschließen sind. Unberücksichtigt bleibt ebenso die Frage, wie groß der<br />

Anteil der Patientinnen in der Subgruppe „Diagnose ≥ 5 Jahre“ ist, der durch das Auftreten eines<br />

Rezidivs oder Metastasen mit einer erneuten Verschlechterung der psychischen Befindlichkeit<br />

<strong>und</strong> somit höheren Scores in der Angstskala einhergeht. Hierzu wird jedoch noch im Kapitel 9.8<br />

näher eingegangen werden.<br />

Darüber hinaus war die Hypothese untersucht worden, dass das Erkrankungsstadium einen<br />

signifikanten Effekt auf krebsspezifische Ängste bei Betroffenen hat. Dies konnte nicht bestätigt<br />

werden. Ein Effekt auf die allgemeinen psychologischen Variablen Angst <strong>und</strong> Depressivität ließ<br />

sich ebenfalls ausschließen. Es fiel jedoch auf, dass die Subgruppe der schwerer Erkrankten<br />

(d.h. der Patienten mit einem Primärtumor <strong>und</strong> zusätzlichem Befall regionärer<br />

Lymphknotenstationen) durchschnittlich geringere Mittelwerte in der HADS aufwies mit einer<br />

Tendenz in der Subskala „Depressivität“. Hier ist möglicherweise auch der zu geringe<br />

Stichprobenumfang dafür verantwortlich, dass die Differenzen zwischen den Diagnosegruppen<br />

nicht signifikant werden. Klärungsbedürftig scheint indes unsere Beobachtung, dass Patienten in<br />

einem fortgeschrittenerem Stadium der Erkrankung hinsichtlich der HADS vergleichsweise<br />

niedrige Werte aufzeigen. Beim Vergleich <strong>von</strong> Patienten mit zusätzlich aufgetretenen Metastasen<br />

versus ohne Metastasen ließen sich diese tendenziellen Unterschiede jedoch nicht bestätigen.<br />

Im großen <strong>und</strong> ganzen deckt sich diese Beobachtung mit der Aussage der Metaanalyse <strong>von</strong><br />

Aschenbrenner et al. (2003) sowie einer vorliegenden Studie <strong>von</strong> Pettingale et al. (1988), bei der<br />

das Erkrankungsstadium ebenfalls mit dem psychischen Status korreliert wurde. In der<br />

letztgenannten Studie lassen sich keine signifikanten Zusammenhänge zwischen histologischem<br />

Grad, der regionären Ausbreitung des Primärtumors sowie des pathologischen<br />

Lymphknotenstatus <strong>und</strong> den Variablen Angst <strong>und</strong> Depressivität bestätigen. Einschränkend zu<br />

berücksichtigen <strong>und</strong> daher nur mit Vorsicht zu interpretieren ist auch, dass in der vorliegenden<br />

Arbeit im Gegensatz zur Studie <strong>von</strong> Pettingale, in der die o.g. Zusammenhänge 3 sowie 12<br />

Monate nach Diagnosestellung untersucht worden sind, die Patienten zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten in deren individuellen Krankheitsverläufen befragt wurden.<br />

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