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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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3 Psychologische Faktoren bei Brustkrebs allgemein<br />

3.1 Einführung<br />

Die Konfrontation mit einer <strong>Krebserkrankung</strong> bedeutet für die meisten Betroffenen eine plötzlich<br />

realisierte Lebensbedrohung, die die gesamte Wirklichkeit des Kranken erschüttert. Krebs wird in<br />

der laienätiologischen Vorstellung als die gefährlichste <strong>und</strong> schwerste Krankheit eingestuft. Es<br />

werden Tod, lang anhaltendes Leiden, unstillbarer Schmerz oder Angst vor sozialer Isolation<br />

damit assoziiert. Nach Ratsak (1993) ist durch die Diagnose einer <strong>Krebserkrankung</strong> nicht nur der<br />

Körper, sondern die gesamte Persönlichkeit eines Menschen betroffen. Sie schreibt hierzu: „Das<br />

Selbstwertgefühl <strong>und</strong> die körperliche <strong>und</strong> seelische Identität sind durch das traumatische Ereignis<br />

einer bösartigen Krankheit zutiefst erschüttert.“ Gerdes (1986) beschreibt dieses auch als einen<br />

„Sturz aus der normalen Wirklichkeit“.<br />

Diese geschilderte Problematik gilt auch in besonderem Maß für die Brustkrebserkrankung. Die in<br />

den letzten Jahren rasch fortgeschrittene Entwicklung <strong>von</strong> verbesserten Möglichkeiten der<br />

Diagnostik <strong>und</strong> Therapie hat bei gleich bleibender Inzidenz zu längeren Überlebenszeiten<br />

geführt. Immer mehr Patientinnen leben langfristig mit der Diagnose „Brustkrebs“. Diese<br />

dauerhafte Konfrontation mit der Erkrankung nimmt <strong>Einfluss</strong> auf die psychische Befindlichkeit der<br />

Betroffenen. Sowohl verbesserte Methoden in der Screening-Vorsorge als auch vielfältigere<br />

Möglichkeiten der operativen <strong>und</strong> medikamentösen Therapie rücken die Rolle der Frau im<br />

Entscheidungsprozeß um die medizinische Behandlung in den Vordergr<strong>und</strong>. Nicht zuletzt mit der<br />

Entdeckung einer genetischen Gr<strong>und</strong>lage für eine familiäre Disposition zu Brustkrebs steht auch<br />

die Bedeutung psychosozialer Aspekte <strong>und</strong> Auswirkungen, die mit dieser Erkrankung<br />

einhergehen, zunehmend im Interesse der Forschung (Rowland <strong>und</strong> Massie 1998).<br />

Mit dem „model of stress“ haben Lazarus <strong>und</strong> Folkman (1984) ein theoretisches Konstrukt<br />

entworfen, das, angewendet auf die Brustkrebserkrankung, den Ablauf der Auseinandersetzung<br />

mit der Krankheit <strong>und</strong> die große Variabilität der psychischen Reaktionen im Kontext aller<br />

Lebensbezüge deutlich macht. Die Diagnose Brustkrebs <strong>und</strong> die folgende Behandlung stellen<br />

einen „Stress-Stimulus“ dar, die einen dynamischen Prozess der Krankheitsbewältigung <strong>und</strong> ein<br />

Coping-Verhalten auslösen, welche wiederum die Form des „emotional outcome“ <strong>und</strong> das<br />

Ausmaß der psychischen Belastung determinieren.<br />

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