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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Als problematisch aus psychologischer Sicht haben sich familiäre Konstellationen erwiesen, bei<br />

denen ein Teil der Ratsuchenden eine Diagnostik wünscht, andere Familienmitglieder diese aber<br />

ablehnen. Eine ausführliche Beratung sollten insbesondere junge Frauen erhalten, die<br />

weitreichende Konsequenzen hinsichtlich ihrer Familienplanung <strong>und</strong> prophylaktischer<br />

Operationen aus dem Untersuchungsergebnis ableiten wollen.<br />

4.2 Angst <strong>und</strong> Depressivität<br />

4.2.1 Forschungsüberblick<br />

Sind Frauen aus Hochrisikofamilien bei familiärem Brust- <strong>und</strong> Eierstockkrebs hinsichtlich der<br />

psychosozialen Variablen Angst, Depressivität <strong>und</strong> krebsspezifische Angst bzw. Besorgnis<br />

verstärkt belastet? Welche moderierenden Faktoren für das Angstverhalten bei diesen Frauen<br />

können in Betracht gezogen werden? Welche Auswirkungen auf das weitere Vorgehen <strong>und</strong> das<br />

Bewältigungsverhalten der Frauen haben allgemeine <strong>und</strong> krebsspezifische Angst? Diese <strong>und</strong><br />

weitere Fragen waren schon oft Gegenstand zahlreicher Studien (s. Faller 2003).<br />

Die Inanspruchnahme einer molekulargenetischen Untersuchung wird durch die Stärke der<br />

Erwartung, selbst an Brustkrebs zu erkranken, <strong>und</strong> das Ausmaß an krebsbezogener Belastung<br />

vorhergesagt (Brain et al. 2000, Lerman et al. 1997b). Frauen, die eine genetische Beratung <strong>und</strong><br />

molekulargenetische Testung in Anspruch nehmen, scheinen gleichwohl aus heutiger Sicht nicht<br />

generell emotional belastet zu sein. Psychische Auffälligkeiten werden nur bei einer – allerdings<br />

substantiellen – Teilgruppe beschrieben (Hopwood et al. 1998, Audrain et al. 1997, Croyle et al.<br />

1997, Cull et al. 1999, Lloyd et al. 1996, Watson et al. 1999). Coyne et al. (2000) bestätigten,<br />

dass Frauen aus Hochrisikofamilien nicht in stärkerem Maße emotional belastet sind oder ein<br />

höheres Risiko für psychiatrische Störungen haben als Frauen aus der Normalpopulation. Von<br />

einem Einsatz spezifischer psychologischer Screeninguntersuchungen oder zusätzlicher<br />

diagnostischer Maßnahmen wird daher abgeraten.<br />

In einigen früheren Studien wurde die Untersuchung erhöhter Belastung durch krebsspezifische<br />

Angst, Angst <strong>und</strong> Depressivität bei Frauen, die eine genetische Testung in Anspruch nehmen,<br />

mehrfach aufgegriffen <strong>und</strong> dabei signifikante Ergebnisse festgestellt (Valdimarsdottir et al. 1995,<br />

Kash et al. 1995, Zakowski et al. 1997, Wellisch et al. 1999).<br />

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