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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Watson et al. (1999) dagegen kamen bei ihrer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass sich Frauen<br />

aus Hochrisikofamilien bezüglich ihrer Angstwerte nicht <strong>von</strong> Frauen aus einer normalen<br />

Vergleichsgruppe unterscheiden.<br />

Auch Kash <strong>und</strong> Lerman (1998), die sich sehr intensiv mit der psychischen Problematik bei Frauen<br />

aus Hochrisikofamilien beschäftigt haben, bezeichnen die Angst als „first and most overwhelming<br />

issue“. Das Ausmaß der Angst kann sich an bestimmten Zeitpunkten im Leben dieser Frauen<br />

verändern <strong>und</strong> plötzlich steigern, beispielsweise wenn die Betroffenen das Alter ihrer Mutter oder<br />

Schwester erreichen, in dem diese an Brustkrebs erkrankt waren. Manche bekommen Angst vor<br />

der Erkrankung, wenn sie die gleiche Anzahl an Kindern haben wie ihre Mutter zum Zeitpunkt der<br />

Diagnosestellung. Wie schon im vorhergehenden Kapitel teilweise beschrieben, fanden Wellisch<br />

et al. (1992) erhöhte Angstwerte bei Töchtern <strong>von</strong> Mammakarzinompatientinnen, wenn die<br />

Töchter im heranwachsenden Alter waren <strong>und</strong> sich durch die Erkrankung der Mutter große<br />

Lebenseinschnitte bzw. Veränderungen für die weitere Lebensplanung der Töchter ergaben oder<br />

deren Mutter bereits verstorben war. Letzteres konnten auch Zakowski et al. (1997) bestätigen.<br />

Wellisch et al. (1999) erwähnen in einem anderen Zusammenhang auch eine israelische Studie.<br />

Diese kam zu dem Schluss, dass Frauen aus Risikofamilien, die zwar nicht erkrankt waren,<br />

jedoch eine eigene Symptomwahrnehmung (Mastopathien) angaben, höhere Distress-Werte<br />

aufwiesen als Frauen mit gleicher Symptomatik aus der Vergleichsgruppe mit normalem Risiko<br />

(Gilbar 1998). Zusätzlich wurden auch soziodemographische Daten identifiziert, die die<br />

Angstentwicklung möglicherweise beeinflussen. Auffällig war, dass Frauen, die in fester<br />

Partnerschaft leben, geringere allgemeine Angst erleben, wohingegen jüngere Frauen höhere<br />

krebsspezifische Ängste als Frauen ab 50 Jahren aufwiesen. Auch der Risikostatus, definiert<br />

durch die Anzahl der an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankten Verwandten innerhalb einer<br />

Familie, hat laut Audrain et al. (1997) einen <strong>Einfluss</strong> auf Angst <strong>und</strong> Depressivität. Bei einer<br />

Untersuchung mit 257 ges<strong>und</strong>en Frauen aus Hochrisikofamilien war bei denen mit nur einem an<br />

Brustkrebs erkrankten Angehörigen 1. Grades die psychische Belastung höher als bei den<br />

Frauen, die mehrere betroffenen Familienmitglieder hatten.<br />

Wie aus der bisherigen Forschung bekannt ist, können Angst <strong>und</strong> präventives Verhalten, wie z.B.<br />

Brustselbstuntersuchung, klinische Untersuchung der Brust sowie regelmäßige Durchführung<br />

einer Mammographie, negativ korreliert sein (Faller <strong>und</strong> Verres 1990, Lerman et Rimer 1995).<br />

Alagna et al. (1987) stellten fest, dass Frauen mit hohem Brustkrebsrisiko seltener eine<br />

monatliche Selbstuntersuchung durchführten.<br />

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